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Vereint nach Europa. Die Mainzer Fans feiern bereits vor dem Spiel gegen St. Pauli den Einzug in den Europapokal.

© dapd

Mainz - St. Pauli 2:1: Alla d’sche Bruchweg

Der FSV Mainz siegt zum Abschluss 2:1 gegen St. Pauli und verabschiedet sich stimmungsvoll von der alten Arena. Mit dem Thema Europa League aber beschäftigt sich derzeit niemand so richtig am Bruchweg.

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel versuchte sich vor dem Spiel gegen St. Pauli mit einer rhetorisch anmutenden Frage. „Warum sollte der letzte Spieltag weniger wichtig sein als der erste?“

Die Antwort gab die Tabelle. Mainz hatte sich bereits in der Vorwoche für den Europapokal qualifiziert. Und bei der Ankunft danach in Mainz, spätabends, warteten bereits die Fans und die Party ging los. Von Tuchel ist in dieser Nacht die Last einer ganzen Saison abgefallen. Nach all den Feierlichkeiten tat sich Mainz beim 2:1 am Samstag gegen den Absteiger FC St. Pauli lange Zeit schwer im ausverkauften Bruchwegstadion vor 20 300 Zuschauern. Und lag sogar 0:1 in Rückstand nach dem Tor von Matthias Lehmann kurz vor der Pause. Dass André Schürrle per Foulelfmeter ausglich, passte zur Saison des alles überragenden Mainzer Stürmers. Sami Allagui erzielte später den Siegtreffer. Schürrle wechselt nun nach Leverkusen, zum Abschied sagte er: „Es waren fünf unglaublich schöne Jahre hier. Ich habe dem Trainer und dem Verein viel zu verdanken. Schürrle wurde wie fünf andere Spieler bei den offiziellen Feierlichkeiten am späten Samstagabend am Gutenbergplatz verabschiedet. Schürrle verlässt Mainz genauso wie sein Offensivpartner Lewis Holtby, der zu Schalke 04 zurückkehrt. Holtby sagte: „Wenn ich heute ins Bett gehe, werde ich daran denken, was das für ’ne geile Zeit in Mainz war.“

Noch ist offen, wie es mit dem Klub zur neuen Saison weitergeht. Der Mannschaftsurlaub startet am Mittwochabend, wann das Training wieder aufgenommen wird, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass der Trip nach Europa bereits am 28. Juli mit der Qualifikationsrunde beginnt, das Rückspiel findet eine Woche später statt. Als Tabellenvierter wäre Mainz 05 erst drei Wochen später in die Play-off-Runde eingestiegen.

Doch mit dem Thema Europa League beschäftigt sich derzeit niemand so richtig am Bruchweg. Was alle Verantwortlichen wirklich umtreibt, ist der Umzug in die 33 500 Zuschauer fassende neue Arena am 3. Juli. Das ist eine Zäsur für den Klub, emotional und finanziell. Mit dem auf 54 Millionen Euro angehobenen Gesamtetat dürfte Mainz 05 wirtschaftlich dauerhaft zur Mittelklasse der Bundesliga gehören; sportlich macht sich derzeit niemand Sorgen. „Bei dem Umzug ist tatsächlich Wehmut dabei“, sagt Tuchel.

„Laut und voll“ möchte der Coach die neue Arena erleben. Der Abschied vom Bruchweg fiel standesgemäß aus – die Fans feierten am letzten Spieltag mit einer Choreografie über alle vier Tribünen hinweg. Um 15.20 Uhr war am Bruchweg letztmals „You'll never walk alone“ angestimmt worden, und nicht nur Stadionsprecher Klaus Hafner hatte Tränen in den Augen. Wenig später wurde vor der Fantribüne über die ganze Breite ein Transparent hochgezogen, darauf zu sehen waren alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, darunter stand: Alla d’sche Bruchwegstadion. Übersetzt: Mach's gut, Bruchwegstadion!

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