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Sport: Maksim Tarasow schafft 5,90 m als Einstiegshöhe im Stabhochsprung - ein inoffizieller Weltrekord

Einen Weltrekord über 2000 m gab es beim Istaf am Dienstag, der stand bei allen Medien im Mittelpunkt. Ein zweiter, einer für Kenner und Genießer, aber keiner für offizielle Statistiken, wurde fast unbemerkt im Stabhochsprung serviert: 5,90 m als Einstiegshöhe meisterte der weissblonde Russe Maksim Tarasow.

Einen Weltrekord über 2000 m gab es beim Istaf am Dienstag, der stand bei allen Medien im Mittelpunkt. Ein zweiter, einer für Kenner und Genießer, aber keiner für offizielle Statistiken, wurde fast unbemerkt im Stabhochsprung serviert: 5,90 m als Einstiegshöhe meisterte der weissblonde Russe Maksim Tarasow. Im ersten Versuch. "Das ist Weltrekord. Das hat noch nicht einmal Sergej Bubka geschafft", sagte der neue "Maximo Leader" der akrobatischsten aller Leichtathletikübungen. 5,90 m im ersten Anlauf gepackt. Dann mit dem dritten Versuch die 6,01 m gemeistert und die Sachen eingepackt. Der Sieg vor dem mit 6,02 m zweitbesten Springer der Saison, dem US-Amerikaner Jeff Hartwig (diesmal 5,94 m), war perfekt. Und der Abend zu kühl, der Sommer zu strapaziös, um noch den Istaf-Rekord von Zar Sergej (1994/6,05 m) erfolgverheissend zu attackieren. "Zudem wollte ich Kräfte sparen für das Grand-Prix-Finale am Wochenende in München", so der 28jährige neue Überflieger der Szene.

Der Russe war schon 1992 Olympiasieger in Barcelona, verharrte dann aber lange in der Kronprinzenrolle hinter dem Ukrainer Bubka. Jener steigerte die Weltrekorde scheibchenweise auf fast utopische 6,14 m und hatte fast immer bei Topereignissen das bessere Ende für sich. Doch im Vorjahr fehlte der angeschlagene Ausnahmeathlet bei den Europameisterschaften. Der hochgewachsene Techniker Tarasow nutzte in Budapest die Gunst der Stunde und sicherte sich mit 6,01 m den Sieg. Der Jubel war groß, denn Tarasow, verheiratet mit einer Ungarin, lebt in Budapest und hat einen ungarischen Manager. Die Wiederholung mit 6,01 m gelang ihm kürzlich beim Weltchampionat in Sevilla. Fühlt er sich als der legitime Nachfolger Bubkas auf dem Thron? "Warten wir ab. Bubka hat seinen Rücktritt noch nicht erklärt. Er wird nach Genesung im kommenden Jahr sicher wieder mit dabei sein. Doch in seinen Leistungsregionen bei Meisterschaften bin ich und einige andere durchaus schon." Richtig, denn höher als 6,01 m sprang der fünffache Weltmeister aus Donezk dabei noch nie. Im Vergleich der absoluten Bestwerte ist Tarasow mit in diesem Jahr in Athen erzielten 6,05 m noch ein gutes Stück zurück. "Aber man darf nicht vergessen, dass er seine Weltrekorde bei spezielle Meetings mit Höhensteigerungen nach seinem Wunsch produzierte. Bei großen Meisterschaften sind die Steigerungsraten kein Wunschkonzert, sondern mit vier oder fünf Zentimetern vorgegeben."

Augenzeugen meinen, sein 5,90-m-Beginn am Dienstag sei für 6,08 m gut gewesen. Eine Höhe "um die 6,10 m" traut er sich für die neue Saison zu. Damit wäre er - mit oder ohne Altmeister Bubka - Goldkandidat in Sydney.

Ernst Podeswa

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