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Sport: Manager Uli Hoeneß hat aus dem FC Bayern München ein "zweites Real Madrid" gemacht

Als Uli Hoeneß 1979 beim FC Bayern München den Managerposten übernahm, hatte er eine Vision. Der Schwabe wollte ein zweites Real Madrid schaffen.

Als Uli Hoeneß 1979 beim FC Bayern München den Managerposten übernahm, hatte er eine Vision. Der Schwabe wollte ein zweites Real Madrid schaffen. 20 Jahre später sieht er sich am Ziel seiner Vorstellungen. "Bayern ist das Real von Deutschland", sagte der 48-Jährige vor dem Champions-League-Duell des Deutschen Fußball-Meisters mit den "Königlichen" am gestern Abend in Madrid (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

In der Vereinspolitik trennen Vorbild und Kopie jedoch Welten. Während Real rund 300 Millionen Mark Schulden haben soll und bei Trainern und Spielern eine "sprunghafte Personalpolitik" (Hoeneß) verfolgt, schreibt der Bundesliga-Krösus schwarze Zahlen, macht bei den "Wahnsinnssummen im Fußball" (Franz Beckenbauer) nur bedingt mit und hat eine andere Erfolgsstrategie entwickelt: Kontinuität.

"Der größte Fehler, den Vereine machen, ist der, dass sie den Transfermarkt beackern und die eigenen Spieler vergessen. Wir wollen nicht, dass unsere Spieler meinen, wir lassen sie links liegen. Da haben wir im Fall Markus Babbel einen Fehler gemacht", erläuterte Hoeneß. Hätte man sich frühzeitig und intensiver um den im Sommer zum FC Liverpool wechselnden Nationalspieler bemüht, glaubt der Manager, müsse man jetzt nicht für einige Millionen Mark nach einem Nachfolger suchen, "ohne zu wissen, ob der auch wirklich passt".

65 Millionen Mark auszugeben, wie es Real Madrid vor der Saison für den 20-jährigen Franzosen Nicolas Anelka tat - das werde es beim FC Bayern nie geben. "Der Anelka hat in zehn Monaten ein Tor geschossen", lästert Hoeneß. Auf Weltklassespieler will aber auch Bayern nicht verzichten. Wie das Beispiel Roy Keane zeigte. Den Kapitän von Manchester United hätten die Bayern sogar zum Spitzenverdiener gemacht - noch vor Stefan Effenberg. "Wenn der Keane 30 Millionen Mark Ablöse gekostet hätte, hätten wir das Gehalt nie aufbringen können. Aber wenn einer ablösefrei ist, ist es eine Frage der Gesamtinvestition", erläuterte Hoeneß.

Die ist - trotz anhaltender Explosion der Gehälter - unter dem Strich am billigsten bei den Akteuren, die man schon unter Vertrag hat. Mit Thorsten Fink und Michael Tarnat hat Hoeneß kürzlich bis 2003 verlängert. Effenberg (2001) und Jeremies (2002) sollen folgen. "Mit wichtigen Spielern wollen wir langfristige Verträge schließen. Denn aus der Ruhe heraus spielen sie besser, weil sie sich nicht permanent mit Wechselabsichten beschäftigen", erklärte Hoeneß. Kontinuität beginnt jedoch beim Trainer. "Ottmar Hitzfeld ist der wichtigste Mann. Er schafft es, die Spieler bei Laune zu halten", lobt der Manager den 51-Jährigen, dessen Vertrag bis 2003 läuft. Selbst das Rotationssystem werde von den Stars ohne lautes Murren akzeptiert. Hoeneß: "Früher hat bei uns Jürgen Klinsmann eine Tonne eingetreten, viele Spieler haben gemeckert. Das hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. Ich hatte in München noch nie so einen ruhigen Job."

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