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Unaufhaltsam. Thomas Müller auf dem Weg zum 2:0 für die Bayern.

© Reuters

Manchester City - FC Bayern München 1:3: Im Stile eines Champions

80 Minuten demonstriert der FC Bayern bei Manchester City seine Klasse und spielt das englische Spitzenteam phasenweise schwindlig. In den letzten Minuten macht es der Champions-League-Sieger dann aber zumindest noch ein bisschen spannend.

Mit lange Zeit beeindruckender Dominanz gelingt Titelverteidiger FC Bayern München eine Art Vorentscheidung im Kampf um den Sieg in der Vorrundengruppe D. Die Münchner setzten sich am Mittwochabend im Schlüsselspiel der Gruppe D gegen Verfolger Manchester City durch. Mit einem hochverdienten 3:1 (1:0)-Sieg fügten die Bayern dem englischen Spitzenteam die erste Heimniederlage im Europapokal seit fünf Jahren zu und schickte der Konkurrenz schon wieder eine klare Botschaft der Stärke.

"Das war ein großes Spiel", lobte Bayern-Coach Josep Guardiola. "Wir sind zufrieden. Wir sind glücklich", sagte Franck Ribéry, der die Bayern in der 7. Minute in Führung gebracht hatte. Thomas Müller (56.) und Arjen Robben (59.) erhöhten nach der Pause für die Gäste. "Wenn man sieht, wie die Mannschaft heute Fußball gespielt hat, macht das glücklich", sagte Müller. Im Hochgefühl des Sieges ließen die Münchner aber den Anschlusstreffer des eingewechselten Álvaro Negredo (80.) zu - und eine hektische Schlussphase. Ausgerechnet der ehemalige Manchester-Profi Jerome Boateng sah vier Minuten vor Ende wegen einer Notbremse die Rote Karte. Eine bis dahin absolut von den Bayern dominierte Partie wurde noch einmal spannend. Am Ende konnten die Münchner vor 47 000 Zuschauern im ausverkauften City-Stadion aber jubeln. "Man freut sich, wenn die Mannschaft solche 70, 75 Minuten spielt", sagte Kapitän Philipp Lahm.

In der Gruppe D führen sie nach dem zweiten Spieltag nun mit der Maximalausbeute von sechs Punkten vor Manchester (3). ZSKA Moskau (3) ist nach einem 3:2-Sieg über Schlusslicht Viktoria Pilsen (0) Dritter.

Guardiolas Plan ging auf. Der Bayern-Coach ließ Mario Mandzukic, einer der Schützen beim 3:0-Gruppenauftaktsieg über ZSKA Moskau, auf der Bank. Dafür schickte er Müller allein in die Spitze. Hinter dem Nationalspieler formierte sich eine offensive Viererkette mit Robben, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Ribéry. Auf der Sechser-Position vor der Abwehr half Philipp Lahm, die ohnehin nur zaghaften Angriffsbemühungen der Gastgeber mit zu unterbinden.

Lediglich in den allerersten Minuten der Partie, als Keeper Manuel Neuer einen Kopfball von Micah Richards (5.) parieren musste, konnte sich City gegen die Münchner erstmal durchsetzen. Die Gäste, vor zwei Jahren mit 0:2 bei Manchester City im bedeutungslosen Match mit einer B-Elf in der Gruppenphase noch unterlegen, übernahmen danach aber komplett das Kommando.

Und wie ein Beschleuniger wirkte der Treffer von Ribéry. Nach einem feinen Seitenwechsel durch Rafinha nahm der Franzose aus rund 20 Metern mit dem rechten Fuß von halblinks Maß. Manchesters Keeper Joe Hart, immerhin Englands Nationaltorwart, gab bei dem flachen Distanzschuss eine denkbar schlechte Figur ab. Hart schlug sich die Hände vors Gesicht, doch seine Mitspieler zeigten danach keinerlei Reaktion. Die mit internationalen Profis wie dem Belgier Vincent Kompany, dem Franzosen Samir Nasri, dem Ivorer Yaya Touré oder dem Argentinier „Kun“ Agüero hochkarätig besetzte Manchester-Elf brachte nichts zustande. Ex-Bundesliga-Profi Edin Dzeko war im Angriff allein auf weiter Flur und wurde bereits in der 56. Minute bereits ausgewechselt.

Mit lauten Pfiffen machten sich die heimischen Fans Luft, als ihr Team deprimiert zur Pause in die Kabine schlich. Zu souverän hatten die Bayern mit 75 Prozent Ballbesitz im ersten Spielabschnitt agiert. Schweinsteiger, Ribéry & Co ließen Ball und Gegner laufen. Einziges Manko der Münchner: Das fehlende zweite Tor. Müller kam an eine zu scharfe Hereingabe von Robben nicht mehr ran (31.), Alabas Versuch landete von einem City-Abwehrspieler abgefälscht letztlich in den Armen von Hart.

Als hätte sie Coach Manuel Pellegrini, der endlich einmal als Trainer gegen Guardiola gewinnen wollte, in der Pause ein wenig durchgeschüttelt, nahmen die Manchester-Profis zunächst mit deutlich mehr Tatendrang die zweite Hälfte in Angriff. Nur dauerte auch das Aufbegehren nicht lange. Mit einem herrlichen Diagonalpass setzte Dante Sturmspitze Müller in Szene. Dessen Gegenspieler Gaël Clichy blieb einfach stehen und der Bayer hatte keine Probleme auch noch Hart zu überwinden.

Und kaum hatte Robben nach schöner Einzelleistung das 3:0 erzielt und die Demütigung des englischen Meisters von 2011 zunächst fortgesetzt, sangen die FC-Fans "Football is coming home". Leichte Unachtsamkeiten der Bayern ließen die Hausherren aber zum Ehrentreffer kommen. Nachdem Mario Götze noch sein Debüt im Bayern-Dress in der Champions League erlebte, machte Boateng es mit seinem Platzverweis zumindest für ein paar Minuten noch einmal spannend. (dpa)

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