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Sport: Mangelhafte Einstellung

Mathias Klappenbach kritisiert die Selbstkritik der Stiftung Warentest

Die Welt war im wunderschönen Sommer 2006 vor allem angenehm überrascht darüber, wie wenig deutsch die Deutschen sind. Wie unerwartet freundlich und entspannt, wie tolerant und offen, wie südländisch sie sich selbst gaben. Auf der Fanmeile konnte man beim interkulturellen Austausch schon nach wenigen Tagen Erstaunen mit dem Bericht auslösen, dass die tollen neuen Stadien unsicher seien. Das hatte das deutsche Oberinstitut für milimetergenaue Akribie, die Stiftung Warentest, herausgefunden. Und Alarmstimmung verbreitet – wegen kleinster Änderungen, die neben einer etwas größeren mit den Notbrücken im Berliner Olympiastadion dringendst durchgeführt werden müssten.

Gestern, mit dem institutionellen Sicherheitsabstand von einem Jahr, hat die Stiftung nun selbst die mangelhafte Vermittlung ihrer Testergebnisse eingeräumt. Natürlich nicht ohne dabei deutsch in den Vordergrund zu stellen, dass die Ergebnisse korrekt und die Hinweise nötig gewesen seien.

So wie sonst, wenn Gesichtscreme, Olivenöl und Staubsauger untersucht werden. Diese Genres hatte Franz Beckenbauer der Stiftung im wahrsten seiner vielen Allgemeinplätze während der WM empfohlen. Dass hier dringend und ständig getestet werden muss, sieht jeder Deutsche nach wie vor nur zu gerne ein. Und ein Rundgang durch die Stadien – warum nicht, sicher ist immer noch sicher, und mehr Panik als nötig ist immer noch besser als zu wenig. Nur gut, dass die Gäste das Theater schon vor einem Jahr nicht verstanden haben.

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