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Manipulationsvorwürfe: Schmutziges Tennis

Tennis ist längst in der Riege der Sportarten angekommen, in denen betrogen wird. Petra Philippsen wundert sich nicht über Manipulationshinweise.

Es ist noch nicht lange her, da war Tennis als der „Weiße Sport“ bekannt. Nicht nur die helle Kleidung, in der vornehmlich gespielt wurde, sollte das saubere Vorzeige-Image dokumentieren, meist kamen die Spieler auch aus der gehobenen Einkommensklasse. Alles sah nach heiler Welt aus, doch diese Fassade hat schon länger tiefe Risse bekommen – wie die jüngsten Wettmanipulationsvorwürfe gegen Nikolaj Dawidenko zeigen.

Tennis ist längst in der Riege der Sportarten angekommen, in denen betrogen wird. Schlimmer, in diesem Sport wird es Betrügern auch besonders leicht gemacht. Bisher kann man den mutmaßlichen Hintermännern im Wettgeschäft nichts nachweisen, Spielern auch nicht. Geständnisse sind nicht zu erwarten, selbst ehrliche Profis scheuen ein öffentliches Outing. Die Spielerorganisation ATP ruft zwar nach Aufklärung, wirkt aber machtlos. Sie hat große Werbekampagnen um Roger Federer und Rafael Nadal aufgebaut, die beiden Superstars der Szene, dabei kursieren immer wieder Gerüchte, Nadal habe sich seine Muskelmassen nicht auf rein legalem Wege angeeignet. Ob die ATP ein Interesse daran hat, ihre Helden zu stürzen, ist fraglich. Selbst von Topspielern wird moniert, dass die Dopingtests nicht ausreichend seien. Wirklich konsequent bestraft werden jene, die sich erwischen lassen, auch nicht, wie der Fall des Argentiniers Mariano Puerta zeigte. Dessen eigentlich lebenslange Sperre wurde auf zwei Jahre verkürzt. Es wird Zeit, dass das Tennis endlich zugibt, dass es auch sehr schmutzig sein kann.

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