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Sport: Mann über Bord

Starboot-Segler Marc-Aurel Pickel verliert acht Monate vor Olympia seinen Steuermann Tony Kolb

Kiel (dpa). So hatte sich StarbootSegler Marc-Aurel Pickel den Heiligen Abend nicht vorgestellt. Acht Monate vor den Olympischen Spielen in Athen hat sein Vorschoter Tony Kolb dem Kieler die Partnerschaft aufgekündigt. „Ich bin total enttäuscht“, sagte Pickel (32) nach der Nachricht, die der Oceanrace-Gewinner aus München seinem Steuermann ausgerechnet am 24. Dezember übermittelte. „Damit hat keiner gerechnet“, sagte DSV-Sportdirektor Hans Sendes. „Ich weiß nicht, was dahinter steckt.“

„Aus persönlichen Gründen gebe ich die Starbootsegelei ganz auf. Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben“, begründete Kolb, der am 4. Dezember Vater geworden ist und mit Frau und Tochter seit einiger Zeit in Südafrika lebt. Pickel, der nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit einem Teamkollegen bei den Olympischen Spielen in Sydney vom Deutschen Segler-Verband (DSV) für ein Jahr gesperrt worden war, hat dagegen alles auf Olympiastart gesetzt. Für den 27 Jahre alten Kolb, der am 9. Juni 2002 nach neun Monaten auf See beim Sieg der Illbruck-Challenge als einziger Deutscher an Bord für Furore sorgte, haben sich die Prioritäten dagegen verschoben. Vor allem deshalb gab es große Unstimmigkeiten im Boot der EM-Dritten des Vorjahres.

Die beiden Segler waren erst im Sommer 2002 zusammen ins Starboot gestiegen und in diesem Jahr bei den PreOlympics in Athen auf Rang drei gesegelt. „In der kurzen Zeit haben wir sehr viel erreicht“, sagte Pickel. Bei ihrem Kieler-Woche-Sieg ein Jahr nach dem Debüt bezwangen Pickel/Kolb die gesamte Weltelite. Auch ihre Olympia-Vorbereitung war gesichert, denn mit Michael Illbruck hatte das Team einen Sponsor gefunden.

Pickel segelt nun in eine ungewisse Zukunft. Er will trotzdem nicht aufgeben und sucht kurzfristig einen „fertigen Segler“, um die wichtigen Winterregatten im Januar in Miami/USA nutzen zu können.

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