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Manuel Neuer: An Größe gewonnen

Schalkes Torhüter Manuel Neuer lässt sich auch von den Anfeindungen der Bayern-Fans nicht irritieren. Dennoch dürfte dem 24-jährigen die Antipathie der Bayern-Anhänger nicht gefallen haben.

Man konnte sich das verknautschte Gesicht von Uli Hoeneß nur allzu gut vorstellen. Im abgeschirmten Spielerbereich des Münchner Stadions war der Präsident des FC Bayern München zu Manuel Neuer gegangen und hatte sich beim Schalker Torhüter für die Anfeindungen der Bayern-Anhänger während des Halbfinales im DFB-Pokal entschuldigt. „Damit ist die Sache für mich auch erledigt“, berichtete Neuer, der der gefragteste Mann des Pokalabends war. Der Öffentlichkeit hatte Hoeneß nach dem verdienten 1:0-Erfolg der Schalker, bei dem Raúl bereits nach 15 Minuten das Siegtor erzielt hatte, nichts zu sagen. Zu sehr dürften ihn diese Niederlage und die Schmähungen gegen Neuer persönlich getroffen haben. Hoeneß verschwand wortlos in die Münchner Nacht.

Der Geschmähte ließ sich allerdings nichts anmerken. Die Zuschauer hatten vor dem Spiel tausende Schilder mit der Aufschrift „Koan Neuer“ hochgehalten, während der Partie wurde der Torhüter mit Pfiffen und Sprechchören sowie weiteren Spruchbändern verbal traktiert. Neuer ließ sich von diesen andauernden Beschimpfungen allerdings nicht aus der Ruhe bringen und zeigte eine bemerkenswert souveräne Leistung. Er hatte mit seinen Paraden entscheidenden Anteil daran, dass die Schalker das Feld als Sieger verließen. „Ich achte während des Spiels nicht auf Transparente, sondern auf den Ball“, sagte Neuer (siehe Interview unten).

Dennoch dürfte dem 24-Jährigen die ihm entgegengebrachte Antipathie der Bayern-Anhänger nicht gefallen haben. Womöglich könnte dieser Abend auch entscheidenden Einfluss darauf haben, ob der Torhüter, der in Schalke einen Vertrag bis 2012 besitzt, nach dieser Saison nach München umziehen und dem Werben der Bayern nachkommen wird. Zumal Trainer Louis van Gaal ja Thomas Kraft gerade erst als Münchner Nummer eins installiert hat – gegen den Willen der Chefetage, aber zum Wohlwollen der Fans.

Nicht nur Karl-Heinz Rummenigge waren die Vorfälle um Neuer daher sehr unangenehm. Er sah sich dazu aufgerufen, eine öffentliche Entschuldigung abzugeben. „Ich finde das nicht okay. Der FC Bayern und das ganze Land Bayern sind bekannt für Gastfreundschaft – und der Junge hat dem FC Bayern überhaupt nichts getan“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern. Der Rekordmeister hat in diesen Tagen schließlich genug Probleme. Eine offenbar hochemotionale Debatte, die der Verein mit den eigenen Fans zum Thema Manuel Neuer führen müsste, käme überaus ungelegen.

Da passt es, dass Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies verkündet hat, dass sich mit Manchester United ein weiterer ernst zu nehmender Konkurrent im Werben um Manuel Neuer gemeldet hat. Dass den Münchnern die herausragenden Qualitäten von Manuel Neuer gut zu Gesicht stehen würden, ist unbestritten.

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