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Zieleinlauf. Vorjahressieger Wilson Kipsang auf den letzten Metern in London.

© dpa

Marathon in London: "Wir fühlen uns vollständig sicher"

Sechs Tage nach dem Bombenanschlag auf den Marathon in Boston gehen rund 36 000 Läufer in London an den Start. Es gibt verschärfte Maßnahmen. „Wir machen uns keine Sorgen, wenn wir laufen“, sagt Weltrekordler Patrick Makau.

Sechs Tage nach dem Anschlag von Boston werden am Sonntag rund 36 000 Läufer um 09.00 Uhr Ortszeit wohl auch mit bangem Herzen beim Marathon durch die britische Hauptstadt auf die 42,195 Kilometer lange Strecke gehen. Mit einer Verstärkung der Sicherheitskräfte sollen in der Olympia-Metropole Angst und Gefahr gebannt werden.

Der britische Sportminister Hugh Robertson ist jedenfalls „absolut überzeugt“, dass der Marathonlauf und die rund eine halbe Million erwarteter Zuschauer sicher sein werden. Einen besonderen Schutz wird es wohl für Prinz Harry geben, der trotz des Anschlags in Boston mit drei Toten und mehr als 180 Verletzten wie geplant die Siegerehrungen vornehmen wird.

Die drei schnellsten Marathonläufer der Welt gehen ohne Furcht in das Rennen, das unter anderen an Wahrzeichen der Stadt wie dem Buckingham Palast, dem Big Ben oder dem Tower vorbeiführt. „Wir sehen, dass Vorkehrungen getroffen wurden, und fühlen uns vollständig sicher“, sagte Vorjahressieger Wilson Kipsang. Ähnlich sieht es auch sein kenianischer Landsmann, Weltrekordler Patrick Makau: „Wir machen uns keine Sorgen, wenn wir laufen. Wir sind bereit für ein gutes Rennen.“ Allerdings können auch sie die Bilder und das Mitgefühl für die Opfer nicht völlig ausblenden. „Es tat sehr weh, das zu sehen, denn wir sind im Marathon wie eine Familie“, meinte Geoffrey Mutai. Er war 2012 in Boston in 2:03:02 Stunden die schnellste je für einen Marathon gestoppte Zeit gelaufen, die aber wegen des Streckenprofils nicht als Rekord anerkannt wurde. In London hält er den Streckenrekord mit 2:04:40 Stunden.

Das kenianische Trio gehört zu den sieben Läufern in London, deren Bestzeiten unter 2:05 Stunden liegen - hinzu kommt noch Olympiasieger Stephen Kiprotich (Uganda/2:07:20), der ebenfalls um die 55 000 Dollar Siegprämie kämpfen wird. Ein besseres Starterfeld gab es noch nie bei einem City-Marathon auf der Welt. Deshalb wird Makau um seinen Weltrekord (2:03:38) bangen oder ihn selbst verbessern müssen. Ein Tempomacher soll die Topläufer bis 32 Kilometer auf Rekordkurs halten.

Bei den Frauen sind Olympiasiegerin Tiki Gelana (Äthiopien/2:18:58) sowie die beiden Kenianerinnen Florence Kiplagat (2:19:44) und Edna Kiplagat (2:19:50) die Favoritinnen. Das mit Spannung erwartete Debüt der 10 000-Meter-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba musste wegen einer Verletzung der Äthiopierin ausfallen. Vorjahressiegerin Mary Keitany (Kenia) ist nicht dabei, weil sie ihr zweites Kind erwartet. Eine Schwangerschaft verhinderte auch den Start der zweimaligen London-Siegerin Lilija Schobuchkowa (Russland).

Nebenbei leisten sich die Londoner noch ein Schaulaufen ihres Doppel-Olympiasiegers Mo Farah. Eigentlich sollte der Brite am Sonntag seine Marathon-Premiere feiern, doch er verschob das Langstreckendebüt um ein Jahr. Stattdessen läuft er nun die erste Hälfte des Rennens mit der Marathon-Spitzengruppe mit - für 250 000 US-Dollar (191 000 Euro) Antrittsgeld! Auch die Antrittsprämie für seinen ersten Marathon 2014 ist bereits fixiert: 500 000 Dollar. „Für mich ist London die Heimatstadt. Und wenn man sich erinnert, was wir im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen geleistet haben, dann sollte man nicht besorgt sein“, meinte Farah zur Sicherheit.

Die rund 36 000 Läufer werden nach einer Schweigeminute und mit einem Trauerflor am Arm das Rennen beginnen. Für jeden Teilnehmer wollen die Organisatoren zwei britische Pfund für die Opfer von Boston spenden - umgerechnet 80 000 Euro. „Wir werden für die Menschen in Boston laufen“, sagte Farah. (dpa)

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