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Marcel Reifs Kolumne: Hoffenheim und Stuttgart trennen Welten

Platzhirsche gegen Jungtier: So beschreibt Marcel Reif das Spiel Hoffenheim gegen Stuttgart. Und für eine Halbzeit sah es so aus, als könne das Jungtier gewinnen. Doch der VfB biss zurück.

Hoffenheim liegt ungefähr eine Autostunde von Stuttgart entfernt. Das sind keine Welten, aber die trennen die beiden. Hoffenheim strebt weiterhin auf, etabliert sich vom euphorischen Emporkömmling zum geerdeten Bundesligisten. Und der VfB? Der war mal Platzhirsch im Südwesten, schaute mild lächelnd auf Freiburg, schaute gar nicht auf Hoffenheim, weil es die TSG in seinem Blickfeld damals nicht gab, und schaute zeitweise ein wenig säuerlich auf den Karlsruher SC, weil der ihm den Platz im Ländle streitig machen wollte (immerhin holte er sich damals KSC-Trainer Schäfer, aber das hat auch nicht geklappt, konnte nicht klappen, a) weil dieser Trainer Winnie Schäfer war und b) vom KSC kam).

Aber hat der Platzhirsch sein Revier verteidigt? Der KSC irrt in tieferen Regionen rum. Freiburg spielt in einer anderen, alternativen Liga. Und der Platzhirsch? Der hat generös sein gut ausgebildetes Personal weitergereicht. Zur TSG Hoffenheim. Der hat reichlich Trainer verschlissen und nicht gemerkt, dass ein Platzhirsch, der sich nicht wehrt gegen die Jungtiere, fett wird und behäbig. Und plötzlich kommt so ein Jungtier, heißt TSG Hoffenheim und beansprucht mit Verve die Vormacht. Gestern auch, beim Treffen in Stuttgart. Zumindest eine Halbzeit lang. So lange, bis das Jungtier sich übermütig fühlte und der irrigen Meinung war, zehn Mann reichten auch gegen den Alten.

Der biss noch einmal zurück, mag wohl nicht kampflos den Platz aufgeben. Allein, souverän sah das nicht aus. Die Macht im Ländle, die konnte nicht zementiert werden eine Autostunde von Hoffenheim entfernt.

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