zum Hauptinhalt
Marcel Reif

© dpa

Marcel Reifs Kolumne: Inkompetenz auf Schalke

Fernsehreporter und Tagesspiegel-Kolumnist Marcel Reif wundert sich, dass Oliver Kahn bei Schalke im Gespräch ist und vermutet eine Showeinlage.

Schalke 04, der Klub mit den dicken Schlagzeilen in der vergangenen Woche, ist erst heute dran. Gegen den HSV, da ist die große Wende nicht garantiert. Schalke 04, die selbst erklärte zweite Macht – und da lachen jetzt ganz viele in Berlin, Hoffenheim, Leverkusen, Hamburg, und in Dortmund erst recht. Wenn Schalke so weitermacht, ernten sie am Ende noch Mitleid aus der Nachbarstadt, das ist dann die Höchststrafe. Zählen wir mal auf, was Schalke alles geleistet hat in dieser Saison: In der Qualifikation für die Champions League sind sie ausgeschieden gegen Atletico Madrid, auch bekannt als die Übergalaktischen. Anschließend sind sie im Uefa-Cup ausgeschieden gegen Twente Enschede, besser bekannt als die Nochübergalaktischeren. In der Liga beträgt der Rückstand auf den kleinen internationalen Wettbewerb sieben Punkte, auf den großen elf. Keine internationale Beteiligung dürfte auf Schalke eine Finanzkrise auslösen. Und nun ist auch der Kapitän zurückgetreten, Marcelo Bordon, mitten in der Saison und stets ein echter Kapitän. Wenn er denn sagen würde, warum, meinte Nachfolger Mladen Krstajic zum Rücktritt, dann wäre die Stimmung erst recht noch ein bisschen toller. Schließlich die Schlagzeile der Woche. Oliver Kahn, der einstige Titan des FC Bayern, ist als Manager auf Schalke im Gespräch. Im Gespräch ist falsch, beide Parteien inszenieren die Verhandlungen öffentlich, quasi auf dem Marktplatz, und in einer Lautstärke, dass sie fast schon unglaubwürdig erscheinen. In der Tat sollten sie, wenn sie noch ein wenig bei Verstand sind, doch eher einen erfahrenen Mann suchen. Das Experiment mit dem Lehrling Müller ist gerade gescheitert, und nun soll es schon wieder ein Novize richten. So viel Inkompetenz auf Schalke, ich kann es nicht glauben, wahrscheinlich ist die Nummer mit Kahn nur eine Showeinlage, um den Fans mal wieder etwas Spektakuläres zu bieten.

Das alles ist, um am Ende auch dem weiteren Tabellenführer die Ehre zu erweisen, bei Hertha BSC ganz anders. Ich denke, es wäre dem kleinen, dummen Patrick Ebert etwas zu viel Einfluss zugeschrieben, wenn man aus dessen Ausrutscher den Dämpfer in Stuttgart erklärt. Ruhe bewahren, weitermachen, Hertha.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false