zum Hauptinhalt
Franck Ribéry ist als bester Spieler der Club-WM ausgezeichnet worden

© AFP

Marcel Reifs Kolumne: Ribéry - Bester in der besten Liga?

Ob Bayern Münchens Franck Ribéry nun der beste Fußballer der Welt ist, da ist sich unser Kolumnist nicht sicher, im Falle der Bundesliga allerdings schon.

Es ist verdammt lang her, dass ein Spieler aus der Bundesliga ernsthafter Kandidat, vielleicht sogar Favorit ist, bei der Expertenwahl zum Weltfußballer des Jahres ganz vorne zu liegen. Streng genommen war es sogar noch nie der Fall. 1991, als Lothar Matthäus gekürt wurde, ja, da wurde er natürlich auch für sein damaliges Gesamtwerk geehrt, aber unter Vertrag stand er in diesem Jahr bei Inter Mailand.

Franck Ribéry, der bei der Wahl am 13. Januar mehr als nur Chancen hat, Ronaldo und Messi auszustechen, dieser Ribéry spielt beim FC Bayern München. Es wäre das erste Mal, dass die Bundesliga einen Spieler stellt für diese höchste Einzelauszeichnung. Ist das ein Indiz dafür, dass in Deutschland die beste Liga der Welt spielt? Wir haben ja lange geglaubt, unserer Liga könne niemand das Wasser reichen, wir haben es so lange geglaubt, bis uns Engländer, Spanier, Italiener, Franzosen aus den europäischen Wettbewerben warfen. Und heute? Vier deutsche Klubs sind in der Champions League noch aussichtsreich vertreten. Was ein Beleg dafür ist, dass die Bundesliga nicht nur in der Spitze spitze ist.

Man mag Skepsis äußern, dass wir mit Dortmund und den einsamen Bayern bald schottische oder spanische Verhältnisse zementieren. Aber dahinter ist es trotzdem noch gut bestellt um einige Klubs der Liga. Und was sich noch geändert hat: Real Madrid fragt nicht mehr, ob sie vielleicht Ribéry verpflichten wollen oder Schweinsteiger. Es ist heute umgekehrt. Heute schaut der FC Bayern, wen er brauchen kann, schaut Borussia Dortmund, wer sie verstärken könnte. Und wenn Barcelona einen neuen Torwart verpflichten will, muss es vielleicht bei Borussia Mönchengladbach nachfragen.

Ribéry hat mehrfach betont, dass er sich nicht vorstellen kann, noch einmal vom FC Bayern wegzugehen. Warum auch? Hat nun Ribéry die Liga stärker gemacht oder die Liga Ribéry? Es trifft wohl beides zu. Als der FC Bayern den Franzosen verpflichtete, war der noch lange kein Weltstar. Es spricht aber für ihn, wie und dass er sich weiterentwickelt hat.

Marcel Reif
Marcel Reif. TV-Reporter und Tagesspiegel-Kolumnist.

© dpa

Und auch das ist ein Indiz für die dominante Rolle der Bundesliga in Europa. Anders als der arme Ronaldo, dem Genie, das einem wirklich leid tun kann und jede Woche Übermenschliches leisten muss, um seinen Klub am Laufen zu halten, ist Ribéry kein Solitär. Fällt Ronaldo aus, fällt Real aus. Fällt Ribéry aus, ist das allenfalls schade, aber nicht gravierend. Also, selbst wenn Franck Ribéry nicht die Krone aufgesetzt bekommt: Die Bundesliga ist derzeit die beste Liga der Welt. Basta!

Der Autor ist Sky-Chefkommentator. Mit diesem Text verabschiedet er sich als Tagesspiegel-Kolumnist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false