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Sport: „Marcelinhos Fehlen ist für uns kein Vorteil“ Stuttgarts Trainer Magath über Hertha und eigene Schwächen

Herr Magath, die letzte Saison verlief für den VfB Stuttgart ausgezeichnet, jetzt haben Sie zum Bundesligaauftakt schon wieder gewonnen – müssen Sie schon wieder die Euphorie dämpfen? Nein.

Herr Magath, die letzte Saison verlief für den VfB Stuttgart ausgezeichnet, jetzt haben Sie zum Bundesligaauftakt schon wieder gewonnen – müssen Sie schon wieder die Euphorie dämpfen?

Nein. Ein einziges Spiel hat ja noch keine Aussagekraft.

Ihr Neuzugang Imre Szabics hat gegen Rostock die beiden Tore geschossen. Den müssen Sie auch nicht auf den Boden zurückholen?

Überhaupt nicht. Der hat ja schon öfter Tore geschossen. Der weiß genau, dass er schon noch ein paar Tore mehr schießen muss, bevor er abheben kann. Bisher hebt keiner bei uns ab. Weshalb auch: Am Sonntag kommt Hertha BSC, da werden wir schwer gefordert.

Hertha muss einiges wiedergutmachen nach dem miserablen 0:3 gegen Bremen.

Diese Niederlage macht unsere Aufgabe sicher nicht leichter. So eine Klatsche zu Hause ist so unschön, dass alle Beteiligten sich rehabilitieren müssen. Die Berliner werden hoch motiviert sein.

Hat Sie Herthas Harmlosigkeit gegen Bremen überrascht?

Ich habe nicht so viel von dem Spiel gesehen. Aber ich kenne die Situation. Wenn man nach so einer langen Pause ein Heimspiel hat und dann auch noch bei diesen Temperaturen antreten muss, dann kann nach einem 0:1Rückstand eine gewisse Lähmung eintreten. Da kann dann eine Mannschaft nicht mehr alles abrufen und bleibt weit unter ihren Möglichkeiten. Aber das ist Vergangenheit. Ich gehe davon aus, dass Hertha am Sonntag viel stärker spielen wird.

Reicht die Leistung vom 2:0-Sieg in Rostock aus, um auch Hertha zu besiegen?

Natürlich nicht. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit nicht zu unserem Spiel gefunden. Wir haben Hansa zwar einigermaßen kontrolliert, aber nach vorne sah es nicht so gut aus. In der zweiten Halbzeit wurde es besser. Nur: Mit dem Auftritt wie im Rostock-Spiel kommen wir gegen Hertha nicht weiter. Da müssen wir uns schon steigern. Aber, ich bin mir da ziemlich sicher, das ist nach dem ersten Spiel auch noch möglich.

Ist die Abwehr im Moment Herthas größte Schwachstelle?

Eine Mannschaft verliert normalerweise nicht wegen eines Mannschaftsteils. Huub Stevens wird schon wissen, was zu der Niederlage geführt hat.

Vielleicht ist der Verlust von Marcelinho ja aus Ihrer Sicht Herthas größtes Handicap?

Wenn man über längere Zeiträume denkt, ist so ein Spieler immer ein Verlust. Aber aufgrund meiner Erfahrung weiß ich, dass sich dieses Fehlen für ein, zwei Spiele nicht groß auswirkt, weil die anderen da einfach noch zulegen. Einen Vorteil haben wir bestimmt nicht davon, dass Marcelinho fehlen wird.

Kommt Ihnen nach dem Sieg gegen Rostock die Diskussion um die umstrittene Finanzierung des argentinischen Neuzugangs Emma – ein Spieler wird quasi geleast – ganz recht? Die lenkt ja von der Mannschaft ab und verhindert auch überzogene Erwartungen.

Ach, das ist eine unglückselige Diskussion. Ich weiß nicht, welche interessierten Kreise dieses Thema ins Spiel bringen. Der VfB schiebt seit Jahren einen Schuldenberg vor sich her, dazu kommt die Kirch-Krise. Wenn sich da jemand über die Finanzierung eines Spielers aufregt, dann soll er, bitte schön, das Geld liefern, damit wir den Spieler sofort kaufen können.

Franz Beckenbauer und Günter Netzer haben dem VfB eine sehr schwere Saison prophezeit. Spüren Sie nach dem 2:0 nun Genugtuung?

Nein. Es ist ja durchaus richtig, was die Herren gesagt haben. Wir haben eine außergewöhnlich gute Saison gespielt, da ist es normal, dass die nächste Saison weit weniger gut wird. In der Theorie. Wir werden schon darauf achten, dass es anders kommt.

Das Gespräch führte Frank Bachner.

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