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Sport: Marcelinhos schlichte Kunst

Wolfsburg schlägt Aachen 2:0 im Pokal-Viertelfinale

Kevin Hofland musste noch einen kleinen Umweg nehmen, ehe er sich vor Anpfiff in den Selbstbeschwörungskreis seiner Kollegen einreihen konnte. Der Kapitän des VfL Wolfsburg lief kurz zur Seitenlinie, um dort das Gastgeschenk der Aachener abzuliefern. Alemannias Kapitän Reiner Plaßhenrich hatte Hofland einen Wimpel überreicht – wie das bei besonderen Spielen üblich ist. Die Aachener hegen eine tiefe Zuneigung zum DFB-Pokal, seitdem sie 2004 als Zweitligist bis ins Finale vorrückten und sich dadurch für den Europacup qualifizierten. Eine Wiederholung allerdings wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Aachener unterlagen dem VfL Wolfsburg gestern im Viertelfinale 0:2 (0:2). Und ihnen bleibt nicht einmal ein Wimpel als Erinnerung. Kevin Hofland hatte keinen mitgebracht.

Der Aufsteiger aus Aachen spielte nicht so wie ein liebestoller Verehrer des DFB-Pokals. Recht schnell zeigte sich, dass die Wolfsburger den Sieg mehr wollten als ihre Widersacher: Sie gingen energischer in die Zweikämpfe, setzten ihren Gegner mit geordnetem Pressing früh unter Druck und trieben ihn damit zu Fehlern. Mehr als zwei, drei Pässe am Stück gelangen den Alemannen selten, und wenn sie den Ball einmal hatten, holten die Wolfsburger ihn sich gleich zurück.

Nach einer behutsamen Anfangsphase brachte gleich der erste Angriff den VfL in Führung. In der zehnten Minute setzte sich Isaac Boakye an der Torauslinie gegen Jeffrey Leiwakabessy durch, seine Flanke konnte Diego Klimowicz zum 1:0 ins Aachener Tor köpfen, weil sein Gegenspieler Klitzpera einen übertriebenen Sicherheitsabstand einhielt. In der Defensive fehlerhaft, in der Offensive zu zaghaft: Aachens Bemühungen endeten meist bereits jenseits der Strafraummarkierung. Bis zur Pause musste Wolfsburgs Torhüter Simon Jentzsch nur bei einem Freistoß von Laurentiu Reghecampf eingreifen, in der zweiten Hälfte klaubte er einen Fernschuss von Matthias Lehmann aus dem Winkel. Mehr war nicht.

Der VfL erarbeitete sich einige gute Chancen. Jacek Krzynowek verfehlte mit seinem Schuss nur knapp das Ziel (15. Minute), kurz darauf flog ein Aufsetzer des Polen über das Aachener Tor. Vor zwei Monaten hatten die Wolfsburger ihr Bundesliga-Heimspiel gegen Aachen nach einer 1:0-Führung noch 1:2 verloren. Diesmal bescherte Marcelinho dem VfL mit seinem Tor zum 2:0 schon früh eine gewisse Planungssicherheit (25.). Der Brasilianer bot erneut eine starke Leistung – weil er das Spiel zielgerichtet nach vorne trieb und nicht wie in seiner Berliner Spätphase kunstvoll verschleppte.

Obwohl sich Aachen in der zweiten Hälfte entschlossener nach vorne bewegte, geriet der Erfolg der Wolfsburger nicht mehr in Gefahr. Marcelinho vergab drei gute Möglichkeiten, Boakye und der eingewechselte Menseguez scheiterten an Torhüter Straub – der VfL steht völlig verdient zum dritten Mal im Pokal-Halbfinale. Mit dem ICE braucht man von Wolfsburg nach Berlin nur eine Stunde. Der VfL braucht noch einen Sieg im Halbfinale.

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