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Sport: Marko Marin: Matchwinner statt Platzverweis

Bielefeld - Kurz vor Spielende hat Hans Meyer seinen Spieler Marko Marin dann doch noch vom Platz geholt. Der 66-Jährige nahm den Kopf des kleinen Wirbelwinds in seine riesigen Hände und liebkoste den Matchwinner wie ein Großvater, dessen Enkel eine eins in Mathe mit nach Hause gebracht hat.

Bielefeld - Kurz vor Spielende hat Hans Meyer seinen Spieler Marko Marin dann doch noch vom Platz geholt. Der 66-Jährige nahm den Kopf des kleinen Wirbelwinds in seine riesigen Hände und liebkoste den Matchwinner wie ein Großvater, dessen Enkel eine eins in Mathe mit nach Hause gebracht hat. Marin war der überragenden Spieler auf dem Platz gewesen, den wertvollen 2:0 (1:0)-Sieg in Bielefeld hatte Borussia Mönchengladbach vor allem dem kleinen Dribbler zu verdanken. Marin erzielte beide Tore zum ersten Auswärtssieg des Abstiegskandidaten in dieser Saison.

Es war ein durch und durch bemerkenswerter Auftritt des 19-Jährigen, denn eigentlich hätte schon nach einer halben Stunde Schluss sein sollen. Da hatte Marin einen wunderschönen Freistoßtreffer auf seinem Konto, aber auch zwei rüde Fouls, die ihn an den Rand eines Platzverweises gebracht hatten. Meyer reagierte und hatte den vierten Offiziellen bereits angewiesen, die Tafel mit der Nummer 40 hochzuhalten, um Karim Matmour ins Spiel zu bringen. Doch Meyer überdachte seine Entscheidung nach „diesem Riesending“ (Meyer), als Marin die Bielefelder umkurvte und mit seinem Schuss nur an der Querlatte scheiterte. Danach kam Marin an die Trainerbank. „Er hat mir gesagt, Herr Meyer – und er hat wirklich Herr Meyer gesagt – ich fliege heute nicht runter“, berichtete der Trainer. „Ich fliege heute nicht runter – ich halte die Schnauze und spiele auch nicht mehr Foul.“ Also ließ der Trainer seinen besten Spieler auf dem Feld, den er nach dem Spiel beharrlich „Markus“ nannte. Aber dieser Lapsus ist auch schon Bundestrainer Joachim Löw passiert. Doch ob nun Marko oder Markus, Marin durfte jedenfalls weiterwirbeln und entschied zehn Minuten vor dem Abpfiff mit seinem zweiten Treffer das Spiel.

Dass er dazu überhaupt noch die Kraft hatte, war an sich schon bemerkenswert. Nach dem Freistoßtor zu Beginn war Marin über den gesamten Platz gerast, als müsse er nebenher auch noch das Sportabzeichen ablegen. „Ich wollte mein erstes Bundesligator mit meinen Eltern feiern“, berichtete der Matchwinner. Und die saßen nun mal am anderen Ende des Stadions. Felix Meininghaus

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