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Hertha BSC - Benfica Lissabon

© ddp

Marko Pantelic: Rückkehr als Retter

Erst durch die späte Einwechslung von Marko Pantelic gelingt Hertha BSC im Uefa-Cup doch noch ein 1:1 gegen Benfica Lissabon.

Es war eine sehr eigenwillige Europapokal-Stimmung, die sich am Donnerstagabend im Berliner Olympiastadion bot. Dabei versuchten die Stehkurven-Fans von Hertha BSC dem Spiel gegen Benfica Lissabon einen würdigen Rahmen zu geben und wirbelten zu Spielbeginn mit blauen und weißen Luftballons durch die Luft. So waren die durchweg feiernden Berliner Anhänger für einen Augenblick der optische Anziehungspunkt im Rund, das ansonsten eine wenig kuschelige Leere bot. Nur 26 144 Zuschauer wollten Herthas ersten Auftritt in der Gruppenphase des Uefa-Cups sehen, das waren weniger Zuschauer als bislang in jedem Bundesligaspiel dieser Saison. Dabei war das Spiel durchaus sehenswert, auch wenn die Berliner Fans am Ende nicht unbedingt zufrieden waren: Hertha kam gegen den prominenten Gegner aus Portugal nur zu einem 1:1 (0:0) – nach einem späten Ausgleichstor des erst in der zweiten Halbzeit eingewechselten Marko Pantelic.

Ausgerechnet der von Herthas Trainer Lucien Favre zuletzt wegen eines geschwänzten Trainings nicht eingesetzte Serbe rettete Hertha noch einen Punkt – in einer Partie, in der für die Berliner mehr möglich schien. „Wir haben gut gespielt“, sagte Favre. „Wir hatten so viele Torchancen wie noch nie in dieser Saison, aber wir haben sie nicht genutzt.“ Diesmal nicht von der Tribüne, sondern von der Ersatzbank aus sah Pantelic, wie Maximlian Nicu gab den ersten Schuss auf das Tor der Portugiesen abgab. Die besten Möglichkeiten auf einen verdienten Treffer für Hertha hatte allerdings Andrej Woronin. Gleich dreimal schoss der Ukrainer im ersten Durchgang auf das Tor von Quim, die größte Torchance vergab er dabei in der 38. Spielminute: Nach einem schönen Pass von Cicero schoss er Benficas Torwart an, Quim lenkte den Ball mit dem Bein zur Ecke ab.Die schlampige Chancenverwertung war ein wenig charakteristisch für das Spiel von Hertha. Die Berliner gingen zwar engagiert in die Zweikämpfe und boten weit mehr als der lange Zeit etwas uninspiriert wirkende Gegner, aber es fehlte der Feinschliff in Herthas Aktionen.

Die Fans forderten lautstark den Einsatz von Pantelic

Offensichtlich hatten die Portugiesen in der Pause realisiert, dass die Berliner kein übermächtiger Gegner waren. Denn mit Wiederbeginn führte Benfica Regie: Eine gute Idee, ein schneller Angriff reichte, um Hertha kräftig zu ärgern. Ein Pass wurde Angel di Maria in den Lauf gespielt, nach einem langen Sprint schoss der Argentinier bei Benfica den Ball ins lange Eck des Berliner Tores. Fabian Lustenberger hatte den Ball wohl noch leicht abgefälscht, sein Torwart Jaroslav Drobny hatte keine Abwehrchance.

Nach dem Rückstand sah es kritisch aus für die Berliner, zumal ihr Mannschaftskapitän Arne Friedrich kurz nach dem Gegentor verletzt vom Platz musste. Für ihn kam Kaka, zur Halbzeit hatte Trainer Favre schon Gojko Kacar für Pal Dardai eingewechselt. Marko Pantelic durfte sich dann endlich doch noch warm machen, was der Serbe mit sparsamen Dehnübungen an der Seitenlinie auch machte. Die Fans forderten ihren Stürmerstar schließlich vehement mit Sprechchören. Trainer Favre wechselte ihn dann in der 66. Minute auch für Marc Stein ein.

Die Verstärkung der Offensive half Hertha. Pantelic gelang kurz nach seiner Einwechslung schon mal aus der Distanz ein Schuss aufs Tor von Benfica, den Quim noch mühelos parieren konnte. Wenig später war Lissabons Torwart dann aber ohne Abwehrchance. Pantelic schoss aus etwa 15 Metern den Ball gekonnt unter die Latte und feierte sein Tor mit wenig dezentem Jubel. Danach setzte er zu einer Verteidigungsrede an. „Ich habe viel Respekt vor meinem Verein, ich bin ein Mannschaftstyp“, sagte er. „Ich habe nicht verstanden, warum es so viel Stress gab. Es war ein Kommunikationsfehler in vier Jahren, aber ich war wirklich müde und kam deshalb nicht zum Training.“

Nach dem Ausgleich war sogar noch der Sieg möglich, doch Woronin traf aus kurzer Distanz nur das Außennetz. So sieht es nach dem ersten von vier Gruppenspielen nicht ganz so gut aus für die Berliner mit dem Weiterkommen. Am 6. November muss Hertha bei Metalist Charkow nun eigentlich schon mehr als einen Punkt erreichen. Ob Marko Pantelic bei dem Auswärtsspiel in der Ukraine von Anfang an spielen darf, ließ Favre offen. „Für mich zählt nur, was das Beste für die Mannschaft ist“, sagte der Trainer und fügte in seinem gebrochenen Deutsch an: „Er hat heute gut gemacht.“ Ob er wohl mehr als nur das Tor meinte?

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