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Martin Schmitt: „Olympia ist ein Thema“

Martin Schmitt über Skispringen im Sommer, neue Ziele und Träume von den Winterspielen 2014.

Herr Schmitt, der Sommer-Grand-Prix ist schon in vollem Gange und Sie springen nicht mit. Haben Sie Ihre Karriere nun doch vorzeitig beendet?

Nein, meine Sehnenreizung im Knie ist ein bisschen langwieriger als gedacht. Ich kann noch nicht voll trainieren und bin in der Aufbauphase. Aber es ist genügend Zeit bis zum Winter. Ich habe noch keine Panik (lacht). Die nächste Trainingsmaßnahme mit der Mannschaft ist Ende August und da wäre ich gerne wieder dabei.

Wie würden Sie ihre Position im deutschen Team momentan beschreiben?

Ich strebe keine bestimmte Position im Team an. Ich will international so weit vorne sein wie möglich. Uns ist es als Mannschaft gelungen, dass wir das Trainingsniveau angehoben haben. Davon profitiert jeder. Man sieht das an den jüngsten Ergebnissen. Gerade an Richard Freitag, der hat sich sehr gut entwickelt. Severin Freund ist leider auch verletzt, hat aber auch schon sehr gute Ansätze gehabt. Ich versuche, mich möglichst weit vorne in der Mannschaft zu platzieren. Bisher waren gerade die Beiden in der Vorbereitung ein Stück weiter vorne, aber auch nicht unerreichbar weit weg.

Was ändert sich in der kommenden Wintersaison hinsichtlich des Reglements oder des Anzugs?

Es gab eine kleine Anpassung vom Reglement. Jetzt muss ich kurz überlegen (lacht). Für die maximale Skilänge muss man jetzt schwerer sein. Hat jetzt nicht wirklich einen großen Effekt, weil durch das neue Bindungssystem, das spätestens seit der letzten Saison jeder springt, sich viele neue Möglichkeiten ergeben haben, da ist man nicht mehr so auf die maximale Skilänge angewiesen. Im Anzugsbereich gab es keine Änderungen.

Was sind Ihr Ziele für die kommende Wintersaison?

Es gibt zwar eine Skiflug-WM, aber das absolute Großereignis fehlt. Mein Ziel ist es, eine gute Rolle im Weltcup zu spielen. Unter den besten zehn im Weltcup zu sein, das ist mein Ziel. Und die Vierschanzen-Tournee ist natürlich immer ein Highlight, da möchte ich in Topform an den Start gehen.

Ihr bestes Ergebnis bei einer Vierschanzen-Tournee war ein zweiter Platz, Sie haben nie gewonnen – ärgert Sie das?

Ärgern tut mich das schon. Das ist so ein bisschen eine Prestigesache im Skispringen. Aber ich habe auf der anderen Seite in anderen Bereichen, bei Weltmeisterschaften und im Weltcup meine Erfolge gefeiert – es ist halt kein Wunschkonzert.

Wie lange springen Sie noch, ist Olympia 2014 in Sotschi noch ein Traum?

Olympia ist schon ein Thema. Ich sehe mich noch zu 100 Prozent leistungsfähig. Im Frühjahr war ich körperlich auf einem Top-Niveau, das zeigt mir einfach, dass ich noch das Potenzial habe, in der Weltspitze mitzuspringen. Aber ich kann es im Moment wirklich nicht sagen. Es ist nicht so, dass ich jetzt nach Außen hin sage, ich weiß es nicht und insgeheim habe ich es schon entschieden. Ich springe jetzt erstmal die Saison und dann werde ich sehen, wie ich mich fühle, wie es läuft. Aber im Moment hab ich schon ziemlich viel Spaß und Freude am Skispringen. Und es wäre schon eine komische Vorstellung, wenn ich sagen würde, ich höre nach der kommenden Saison auf. Das kann ich mir im Moment nicht so richtig vorstellen. Wenn ich die gleiche Motivation wie jetzt habe, werde ich auf jeden Fall weiterspringen.

Nach den siegreichen Jahren 1998 bis 2002 folgte eine nicht so erfolgreiche Zeit. Was treibt Sie an?

Auf der einen Seite die Freude am Skispringen und auf der anderen Seite der Ehrgeiz, da möglichst wieder ranzukommen. Das ist so ein Kampf mit sich selber: Was ist noch möglich? Ich möchte in dem Sport, den ich liebe, noch mal alles investieren und schauen, wofür es noch reicht.

Das Gespräch führte Raul Kristen.

Martin Schmitt, 33, gewann bei Olympia in Salt Lake City 2002 mit der Mannschaft Gold, holte zweimal den Weltcupgesamtsieg und wurde 1999 zum Sportler des Jahres gewählt.

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