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Sport: Masters in Key Biscayne: Explosion im Fuß

Die Sonne strahlte vom blauen Himmel Floridas herab, doch der Tag des Thomas Haas war finster. Körperlich angeschlagen, demoralisiert, den Tränen nahe - so verließ Deutschlands Nummer eins am Dienstagabend den Schauplatz der Tennis-Masters Series in Key Biscayne.

Die Sonne strahlte vom blauen Himmel Floridas herab, doch der Tag des Thomas Haas war finster. Körperlich angeschlagen, demoralisiert, den Tränen nahe - so verließ Deutschlands Nummer eins am Dienstagabend den Schauplatz der Tennis-Masters Series in Key Biscayne. Eine halbe Stunde vor dem Achtelfinalspiel gegen den Weltranglisten-Ersten Andre Agassi hatte Haas wegen eines später festgestellten Muskel-Anrisses im linken Mittelfuß seinen Start auf der Insel vor Miami absagen müssen.

"Es ist zum Verrücktwerden. Da geht es aufwärts, da habe ich mal keine Schmerzen - und dann habe ich wieder so ein Pech", klagte der gebürtige Hamburger, dessen Malheur einen langen Schatten auf das Daviscup-Spiel in Holland warf. Es ist unsicher, ob Haas beim Nachbarschaftsduell in Hertogenbosch vom 7. April an mitwirken kann. "Im Moment habe ich große Zweifel", sagte der 23-Jährige. Noch am Dienstag änderte Daviscup-Chef Carl-Uwe Steeb seine Planspiele für das Viertelfinale und nominierte Rainer Schüttler für Hertogenbosch nach. Schüttler böte sich ebenso wie David Prinosil als Alternative zu Haas im Einzel an. "Das ist ein Schock für uns alle", sagte Steeb, der aber nicht alle Hoffnung für Holland schwinden sah: "Wir müssen versuchen, uns notfalls ohne Thomas durchzubeißen in die Runde der letzten Vier." Haas soll auf jeden Fall zur deutschen Mannschaft stoßen, die sich am Sonntag am Daviscup-Schauplatz nahe der Grenze trifft.

Die Blessur hatte sich Haas bereits am Montag im Drei-Satz-Match gegen den Slowaken Dominik Hrbaty zugezogen. Wie eine Explosion im Fuß hat er den Moment wahrgenommen, als die Verletzung eintrat - bei einem 1:2-Rückstand im Tiebreak des ersten Satzes. Ob Haas den Einriss im Muskel noch verschlimmerte, weil er bis zum Sieg weiterspielte - mit bandagiertem Fuß und neuem Schuh -, diese Diskussion erschien ihm müßig: "Ich wollte gewinnen, und die Schmerzen waren zunächst auch nicht so dramatisch."

Schlimmer wurden sie am nächsten Morgen. Bald wurde klar, dass es mit dem Match gegen Andre Agassi nichts werden würde. "Ich habe noch ein paar Schmerztabletten geschluckt, mich gut bandagieren lassen. Doch beim Einspielen war es eine einzige Katastrophe: Ich konnte nur auf der Stelle stehen", erzählte der Deutsche.

Stunden nach dem kampflosen Ausscheiden von Haas endeten mit Anke Hubers 5:7, 0:6 die letzten deutschen Hoffnungen in Key Biscayne. Die deutsche Nummer eins präsentierte sich einmal mehr als launisches Nervenbündel mit erheblichen taktischen Schwächen. Nach einer 5:3-Führung und einem vergebenen Satzball im ersten Durchgang gelang der Karlsdorferin kein einziger Spielgewinn mehr. Im zweiten Satz geriet die Vorstellung der langjährigen Top-Ten-Spielerin sogar zur einzigen Katastrophe. Vom 0:1 zum 0:5 verlor sie 16 Punkte hintereinander, und bis zum bitteren Finale holte sie nur noch zwei Zähler. Die Siegerin Hingis trifft jetzt in einem interessanten Zweikampf auf Venus Williams, die mit 6:2 und 6:3 gegen Neo-Jugoslawin Jelena Dokic gewann. Bei den Herren überzeugte neben dem 18-jährigen Sampras-Bezwinger Andy Roddick (7:6, 6:2 gegen Andrej Pavel) auch der Schweizer Roger Federer, der mit einem 7:6, 5:7, 7:6 über Thomas Johansson ins Viertelfinale vorstürmte.

Jörg Allmeroth

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