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Spaziergang auch am Wannsee? Jochen Schümann, hier noch in Starnberg, will am Sonntag in Berlin triumphieren. Foto: Reuters

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Match Race: Duell auf dem Wannsee

Schümann und Wieser segeln beim Match Race

Dass bei Wetterprognosen stets Vorsicht geboten ist, weiß Frank Butzmann. Diesmal aber ist der Geschäftsführer des Vereins Seglerhaus am Wannsee sehr optimistisch: „Für die nächsten Tage sind Windgeschwindigkeiten von zwei und drei Beaufort angekündigt, also genau richtig für unser 20. Berlin Match Race.“ Und das auch noch bei für diese Jahreszeit angenehmen Temperaturen, die es in der Vergangenheit selten gegeben hat. Aber das hatte keinen der prominenten Segler abgehalten, zum Ende der Saison auf dem Wannsee zu kreuzen.

Auch diesmal wieder hatte Butzmann mit seinem Team die schwierige Wahl, welchem Skipper er die Zusage für einen der zwölf Startplätze erteilte. „So konnten uns die beiden ersten der Weltrangliste, Francesco Bruni aus Italien und Torvar Mirsky aus Australien, erst sehr spät zusagen, sodass wir die beiden besten Match-Race-Segler der Welt auf die Warteliste setzen und ihnen schließlich sogar absagen mussten“, berichtet der 52-Jährige. Von Donnerstag bis Samstag werden die Vorrunden und das Viertelfinale gesegelt, am Sonntag dann die Halbfinals und das Finale. Beginn des Programms auf dem Wasser, bei dem es um insgesamt 19 900 Euro geht, ist täglich um 10 Uhr.

Die Regatta geht laut Butzmann auf eine Idee zur 125-Jahr-Feier des Wannsee-Seglerhauses und des Berliner Yacht-Clubs im Jahr 1992 zurück, nach Olympia in Barcelona alle deutschen Olympia-Segler einzuladen. Im 20. Jahr ist wieder einmal Jochen Schümann der Star. Der dreimalige Olympiasieger und zweimalige America’s-Cup-Gewinner kommt mit frischen Erfolgen nach Berlin. Gemeinsam mit Ingo Borkowski aus Potsdam und Klubkamerad Hannes Baumann vom Yachtclub Berlin-Grünau, die auch auf dem Wannsee zur Crew gehören, gewann er auf der Hamburger Außenalster die „Meisterschaft der Meister“. Für den 57-Jährigen war dies ein gutes Training für das Berlin-Match-Race, „bei dem ich diesmal unbedingt starten wollte“, wie Schümann sagt. Er wird sich mit den anderen unter gleichen Bedingungen messen bei dem Segel-Wettkampf, der mit J-80-Booten ausgetragen wird, die sehr robust sind und allen Crews die gleiche Chance bieten.

Dass Weltranglistenpunkte nicht das Maß aller Dinge sind, dafür steht nicht nur Schümann, der mangels Starts in diesem Ranking überhaupt nicht platziert ist. Das zeigt auch der an Position 266 stehende Markus Wieser. Der Vorjahreszweite und mehrfache Welt- und Europameister verschiedener Bootsklassen ist bereits zum 17. Mal auf dem Wannsee dabei. An den Start geht der gebürtige Münchner mit seiner Stammcrew. Dazu gehören die deutschen Profisegler Matti Paschen und Eberhard Magg. Weiterhin setzt Wieser auf den Dänen Rasmus Kostner, der schon für Segellegende Russell Coutts das Großsegel trimmen durfte. Ein besonderes Duell verspricht auch diesmal wieder das gegen Schümann zu werden. Die beiden segelten zuletzt beim Med Cup gegeneinander. In der Endabrechnung kam die „Container“ mit Wieser auf Rang vier und die „All4One“ mit Schümann auf Platz sechs.

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