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Den Reisenden will man nicht aufhalten. Mats Hummels ist bei den Fans von Borussia Dortmund nicht mehr gern gesehen. Schlimme Beleidigungen musste der Weltmeister am Samstagnachmittag aber nicht über sich ergehen lassen.

© Imago/Horstmüller

Update

Mats Hummels beim Dortmunder Sieg: Spaziergang ohne Shitstorm

Borussia Dortmund schlägt den VfL Wolfsburg locker und leicht mit 5:1, der wechselwillige Kapitän Mats Hummels wird von den Fans dabei nur mäßig angefeindet.

Schmähungen? Kaum zu hören. Transparente mit Beleidigungen? Fehlanzeige. Lediglich ein relativ harmloses Spruchband mit dem Satz „Der Kapitän geht als erster von Bord – am besten sofort“, war zu sehen. Es gab Pfiffe für Mats Hummels, als sich der Dortmunder Spielführer vor den Fans auf der Südtribüne warm lief, und auch während des Spiels, wenn der Manndecker am Ball war. Zudem stimmten die Fans immer wieder das Lied mit der Textzeile „Spieler kommen und gehen, Borussia bleibt bestehen.“ Alles in allem harmlos, der unter die Gürtellinie gehende Shitstorm ist dem Nationalspieler erspart geblieben. Während der Kollege Mario Götze auch noch drei Jahre, nachdem er das schwarz-gelbe Trikot gegen das rote Leibchen der Bayern getauscht hat, mit üblen Beleidigungen leben muss, wann immer auch nur in die Nähe des Dortmunder Stadions kommt, hält sich die Aufregung über den bevorstehenden Transfer von Hummels in den Süden der Republik in Grenzen.

Es scheint, als fänden sich die Menschen in Dortmund recht problemlos mit der Personalie Hummels ab. Beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wendeten sie dem Spielgeschehen zu – auch weil es sich lohnte, der Borussia bei der Arbeit zuzusehen. Allerdings waren die Gäste an diesem Nachmittag auch ein äußerst dankbarer, weil lustloser Gegner. Während die Wolfsburger vor 81 359 Zuschauern beim 5:1 (2:0) die elfte Auswärtsniederlage kassierten und in der Auswärtstabelle auf den letzten Platz notiert werden, feierten die Dortmunder in der Rückrunde den siebten Heimsieg. Lediglich beim 0:0 gegen den alten und wahrscheinlich neuen Deutschen Meister aus München ging der BVB nicht als Sieger vom Feld.

Der Poker um Mats Hummels eröffnet

Das Spiel war gerade mal neun Minuten alt, da hatte sich der BVB bereits mit 2:0 abgesetzt, weil sich die Wolfsburger entschlossen hatten, körperlos zu spielen, anstatt die Torschützen Kagawa und Ramos energisch zu attackieren. In einer von den Wolfsburgern mit der Intensität eines Freundschaftsspiels geführten Begegnung erhöhten Marco Reus und zwei Mal Pierre-Emerick Aubameyang, kurz vor dem Abpfiff traf André Schürrle für die schwachen Niedersachsen.

Doch der lockere Spaziergang der Gastgeber war nach dem Abpfiff kaum Gesprächsthema. Die Debatte wird von Mats Hummels Wunsch dominiert, künftig die Schuhe für den FC Bayern schnüren zu wollen. „Wir werden mit Bayern München Gespräche führen. Ich habe da allerdings relativ klare Vorstellungen“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Die Vorstellungen realisieren sich zu 100 Prozent oder es gibt keinen Transfer.“ Der Poker ist also eröffnet, nun werden zwischen Dortmund und München Zahlen hin- und hergeschoben. Der BVB erhofft, sich den Verlust von Mats Hummels mit bis zu 40 Millionen Euro vergüten zu lassen.

Für Aufregung sorgte im Dortmunder Lager die Aussage von Uli Hoeneß: „Wenn einer an die Tür klopft, dann wird der FC Bayern schlecht beraten sein, die Tür nicht aufzumachen.“ Der Konter von Watzke ließ nicht lange auf sich warten. „Was da gestern aus München kam, fand ich nicht gut“, sagte der sichtlich verärgerte Geschäftsführer. Prompt wurde Bayerns Ex-Präsident vom aktuellen Chef Karl-Heinz Rummenigge mit deutlichen Worten eingefangen: „Da muss der Uli was missverstanden haben. Es war schon so, dass Bayern München an die Tür von Mats Hummels geklopft hat.“ Eine Aussage, die der Umworbene bestätigte: „Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist absoluter Humbug.“

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