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Standhaft. Nur zwei Wochen nach seinem schweren Trainingssturz lieferte sich Maximilian Levy (links) mit seinem Sprint-Kollegen Robert Förstemann packende Duelle im Velodrom.

© dpa

Update

Maximilian Levy bei den Sixdays: Acht Schrauben für sechs Tage

Maximilian Levy wollte die Berliner Sixdays auf keinen Fall verpassen – trotz eines Schlüsselbeinbruchs. Seinen Dauerrivalen Robert Förstemann ließ er am Dienstag dann sogar hinter sich.

Ein Schlüsselbeinbruch ist eine unangenehme Angelegenheit, auch im Vergleich mit anderen Knochenbrüchen. Anders als eine Fraktur an Arm oder Bein lässt sich die Schulter nicht mit einem Gips fixieren. Meist verordnet der Arzt einen sogenannten Rucksackverband oder eine Schlinge, um die zur Heilung nötige Ruhe zu gewährleisten. So weit die konservative Therapie.

Man kann es aber auch machen wie Maximilian Levy. Der 29 Jahre alte Bahnradfahrer sprintete beim Berliner Sechstagerennen mit, als sei nichts gewesen – und das nur zwei Wochen nach einem schweren Trainingssturz in Frankfurt an der Oder. Noch am Tag des Unfalls wurde der in Berlin geborene und in Cottbus wohnende Levy operiert. Seitdem stabilisieren eine Metallplatte und acht Schrauben den lädierten linken Schultergürtel.

Eine Absage kam für Levy nicht in Frage. Seine elften Sixdays in Berlin wollte er nicht verpassen. „Die Form war vorher sehr gut. Das geht schon“, sagte Levy locker. Es ist bereits sein dritter Schlüsselbeinbruch, da stellt sich bei Radsportlern offenbar eine gewisse Routine ein. Schaut man sich die Sprinter bei Geschwindigkeiten um die 70 Stundenkilometer auf der Bahn an, kann man die enormen Kräfte erahnen, die auf den gesamten Körper wirken.

Die Quälerei hat sich für Levy gelohnt

Dass Levy trotzdem mit vollem Einsatz dabei war und den Wettbewerb bei den Sprintern vor seinem Dauerrivalen Robert Förstemann am Dienstagabend für sich entscheiden konnte, war für die Zuschauer eine Überraschung, für ihn selbst aber keineswegs. „Ich habe schon erwartet, ganz vorne dabei zu sein“, sagte Levy selbstbewusst.

Direkt nach dem Sturz habe er sieben Tage lang Antibiotika genommen, um eine Entzündung der Operationswunde zu verhindern. „Das ist in der Vorbereitung auf so einen Wettkampf nicht unproblematisch, ist aber gutgegangen“, sagte Levy. Schmerzmittel brauche er seit einer Woche nicht mehr. Sein Training musste er aber umstellen. „Ich saß nicht so oft auf dem Rad, sondern habe viel Reha-Training gemacht, um die Schulter zu stabilisieren“, erzählte der Sprinter. Der Knochen heile so natürlich trotzdem nicht schneller. „Durch die Metallplatte kann der Knochen aber nicht abhauen“, sagte Levy. „Es geht von Tag zu Tag besser.“

Angst vor einem erneuten Unfall hat er nicht. „Was soll schon passieren? Mehr als ein Schlüsselbeinbruch springt dabei auch nicht heraus.“ Bei manchen Bewegungen erkennt man immer noch eine leichte Schonhaltung. So sah Levy beim Schreiben der vielen Autogramme für die wartenden Kinder fast angestrengter aus als auf dem Rad. „Der Familientag ist nicht ohne“, sagte Levy am Sonntag, „wenn ich Rad fahren kann, kann ich aber auch Autogramme schreiben.“

Die mit der Verletzung verbundene Quälerei hat sich für Levy in jedem Fall gelohnt. Den Wettkampf gegen seinen eigenen Körper hat er gewonnen – und den gegen die Gegner meist auch.

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