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Sport: Mehr als ein Rücktritt

Barca-Coach Vilanova kämpft wieder gegen Krebs.

Barcelona - Tito Vilanova hat sein Traineramt beim FC Barcelona wenige Wochen vor dem Saisonstart aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Der 44-Jährige wird das Starensemble um Lionel Messi, Xavi und Neymar nicht mehr betreuen, teilte der spanische Fußball-Meister am Freitagabend mit. „Die neuesten Untersuchungen haben ergeben, dass Tito eine Behandlung durchführen muss, die unvereinbar mit der Ausübung der Trainertätigkeit ist“, sagte Club-Präsident Sandro Rosell bei einer Pressekonferenz.

Vilanova hatte erst im Sommer 2012 seinen Chef Josep Guardiola auf dem Trainerstuhl in Barcelona beerbt. Wenig Monate später kam die Diagnose, dass der 2011 erstmals bei ihm diagnostizierte Ohrspeicheldrüsenkrebs wieder ausgebrochen war. Vilanova reiste zur Behandlung in die USA. In der Primera Division führte er die Katalanen nach seiner Rückkehr dennoch mit der Rekordmarke von 100 Punkten zum Meistertitel. In der Champions League scheiterte Barca im Halbfinale allerdings klar am FC Bayern München.

Der Nachfolger Vilanovas soll erst in den kommenden Tagen ernannt werden. Das Testspiel am Samstag gegen Legia Danzig wurde abgesagt. In den spanischen Medien wird der international unbekannte Joan Francesc Ferrer, der erst vor wenigen Tagen als Assistenzcoach engagiert worden war, als möglicher neuer Coach genannt. Der 43-Jährige hatte als Spieler nie für einen großen Club und zumeist in der zweiten spanischen Liga gespielt. Auch seine Erfolge als Trainer sind bislang überschaubar. In der Vorsaison führte er Girona FC in der Segunda Division auf Platz vier. Vilanova hält aber offenbar große Stücke auf den erklärten Freund des Offensivfußballs.

Am kommenden Mittwoch gastiert Barcelona beim Uli Hoeneß Cup in München. Dort trifft der bis dahin wohl ernannte neue Barca-Coach dann bei seiner internationalen Premiere auf seinen Vor-Vorgänger, den aktuellen Bayern-Coach Josep Guardiola.

Vilanova stehen weitere Behandlungen wegen seiner Krebserkrankung bevor. Erst in den vergangenen Tagen hatten Äußerungen von Vilanova Guardiola im schlechten Licht dastehen lassen. Angeblich hatte ihn sein zur gleichen Zeit in New York weilender Freund nicht am Krankenbett besucht.

Das Abendtraining beim FC Barcelona wurde am Freitag schon vor der offiziellen Verkündung abgesagt. Die Sportzeitung „AS“ zitierte Spaniens Nationalspieler Jordi Alba zum Vilanova-Rücktritt: „Das ist eine sehr schlechte Nachricht. Er hat einen großartigen Job gemacht.“ Präsident Rossell meinte: „Das Leben geht weiter, wir werden auch diesen Rückschlag überwinden.“ dpa

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