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Und ich hab dich doch lieb. Trainer Uwe Neuhaus (r.) mit Christopher Quiring.

© dpa

Mehr als nur Reserve: Unions zweite Reihe überzeugt – nachhaltig?

Setzt Unions Trainer Neuhaus weiter auf die Spieler, die gegen Bochum ins Team rückten? Nach dem klaren 4:0-Erfolg wäre es durchaus denkbar.

Im Abschmettern unliebsamer Fragen ist Uwe Neuhaus geübt. Nach dem 4:0-Sieg beim VfL Bochum wollte sich der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union nicht dazu einlassen, ob das Aufstellen der Startelf für das Heimspiel am Samstag gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld besonders schwierig sei. „Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt. Wie die aussehen wird? Keine Ahnung“, sagte Neuhaus.

Knifflig wird die Angelegenheit für Neuhaus nach Unions höchstem Auswärtssieg in der Zweiten Liga allemal. Zwingend muss er seine Formation nur auf einer Position verändern, nachdem Angreifer Simon Terodde in Bochum seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Für ihn wird Adam Nemec zum Einsatz kommen. Auf vier weiteren Stellen sind bei Neuhaus viel Kalkül und noch mehr Fingerspitzengefühl gefragt. „Ich will nicht unbedingt der Trainer sein“, sagte Unions Kapitän Torsten Mattuschka vor dem letzten Spiel des Jahres.

In Bochum fehlten den Berlinern aufgrund von Sperren und Verletzungen sechs Spieler, die in dieser Saison schon Stammspielerstatus hatten. Dennoch fuhr Union nach sechs Pflichtbegegnungen ohne Sieg den ersten Erfolg seit dem 1:0 gegen Erzgebirge Aue am 27. Oktober ein. Großen Anteil daran hatten mit Christopher Quiring, Martin Dausch und Björn Kopplin drei Spieler, die in dieser Saison eher auf der Tribüne oder der Bank einen Stammplatz hatten. In Bochum explodierte das Trio förmlich. Quiring brachte Union bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Spielzeit mit zwei Toren auf die Siegerstraße. Dausch legte Quiring beide Treffer vor und stand ebenso dicht vor einem Torerfolg. Kopplin, der in der Meisterschaft bis dato nur fünf Minuten mitwirken durfte, zeigte defensiv auf der ungewohnten Linksverteidigerposition und im Vorwärtsgang eine starke Leistung.

Wenn es hart kommt, werden alle drei wieder ihren Platz verlieren. Mit Verteidiger Patrick Kohlmann, den Sechsern Baris Özbek und Michael Parensen sowie Mittelfeldspieler Sören Brandy sind gleich vier Spieler nach Ablauf ihrer Sperren wieder spielberechtigt. Özbek und Parensen gehören zu jenen Spielern, die bei Neuhaus in der Regel gesetzt sind. Kohlmann spielt hinten links eine solide Saison. Und Brandy ist trotz seiner Torflaute mit fünf Treffern immer noch Unions zweitbester Torschütze hinter Mattuschka (sieben).

Doch gerade für Martin Dausch und Christopher Quiring wäre eine Rückversetzung auf die Bank hart. Für Quiring, der schon im Sommer Wechselgedanken hegte und diese wohl immer noch hat, wäre dies der letzte Hinweis, dass er sich einen neuen Verein suchen sollte. Für Dausch, der im Sommer von Ligakonkurrent VfR Aalen zum 1. FC Union gewechselt ist und der trotz guter Kritiken noch nicht den Durchbruch geschafft hat, wäre es ein weiterer Rückschlag. „Es wird eine harte Trainingswoche. Es tut uns gut, dass der Konkurrenzkampf wieder lebt. Und dass der – in Anführungszeichen – zweite Anzug passt“, sagte Mattuschka. „Die Jungs, die gesperrt waren, müssen Gas geben. Und das ist gut. Diese Konstellation gab es ja lange nicht.“

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