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Sport: Mehr Bälle im Netz

Spiele im Handball und Basketball künftig online

Berlin - Zehn Tage vor der Handball- Weltmeisterschaft hat der Sportrechtevermarkter Sportfive eine neue Internet- Plattform präsentiert, die künftig Handball- und Basketballspiele zeigt. Alle 92 Spiele der WM kosten 19,99 Euro. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten sich bislang die Spiele der deutschen Mannschaft und das Finale gesichert, die Übertragung anderer Spiele war bislang offen. Ab der Rückrunde will die neue Internet- Plattform alle Handball-Bundesligaspiele zeigen, ab der kommenden Saison auch die Basketballspiele. Ab dem Sommer ist eine Verbreitung des Programms über digitales Fernsehen via Satellit und Kabel geplant.

„Wir fangen da an, wo normale Berichterstattung aufhört“, sagte Robert Müller von Vultejus, Geschäftsführer von Sportfive. Das Portal Sportdigital.tv ist ein Produkt von Sportfive und beiden Ligen. Es sei „keine Konkurrenz zu ARD und ZDF“, sondern eine Ergänzung, sagte Müller von Vultejus. Die bisherige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender und des DSF bleibt bestehen. Die Basketball-Bundesliga wird bis zum Saisonende vom Pay-TV-Sender Premiere übertragen. Dieser Vertrag läuft aber aus. Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball- Bundesliga GmbH, sagte aber, dass durch den neuen Online-Kanal für weitergehende Verträge mit Premiere „keine Türen geschlossen werden“.

Vielmehr wollen die Ligen ihre Präsenz ausweiten. Im Internet sollen sich Benutzer auch alte Spiele anschauen oder eigene Videos präsentieren können. Noch sind die Übertragungskosten der einzelnen Spiele für viele Sender zu hoch, sie beschränken sich auf die Spitzenspiele. Mit mindestens fünf Kameras pro Halle und einem 30-köpfigen Redaktionsteam will Sportdigital.tv künftig die Bilder wie Zusammenfassungen an andere Sender, vor allem an dritte Programme, verkaufen. Das ist eine Haupteinnahmequelle für Sportdigital.tv und die beiden Ligen. Zudem erhoffen sie sich bei einer Ausweitung der Übertragung höhere Vermarktungseinnahmen. Entscheidend bleibt aber die Akzeptanz bei den Online-Nutzern. Ein Abonnement für die Handball-Rückrunde kostet 24,99 Euro, ein Einzelspiel kann für 2,99 Euro gebucht werden. Preise für die über 100 Basketballspiele der kommenden Saison nannten die Verantwortlichen nicht.

In einem Pilotprojekt übertrug die Basketball-Bundesliga (BBL) im April des vergangenen Jahres das Spiel Quakenbrück gegen Bamberg in Eigenproduktion. 40 000 Internetnutzer loggten sich damals kostenlos ein. Müller von Vultejus betonte, dass das Portal offen bleibe für andere Sportarten. Beispielsweise könnten dort bald Meisterschaften von Randsportarten oder internationale Fußballspiele übertragen werden, die anderswo nicht gezeigt werden. Dennoch bleibt es ein Risiko. Die technische Aufrüstung kostet Geld. Und es bleibt offen, wie zahlungswillig die Anhänger sind.

Stefan Tillmann

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