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Mein Lieblingssport: Wasserball

Wenn der Schwimmer anfängt zu denken, dann spielt er Wasserball. Damit haben wir uns den Irrsinn philosophisch zurechtgelegt: Den Tritt in die Magenkuhle, mit dem sich der Gegner beim Konter abstößt.

Wenn der Schwimmer anfängt zu denken, dann spielt er Wasserball. Damit haben wir uns den Irrsinn philosophisch zurechtgelegt: Den Tritt in die Magenkuhle, mit dem sich der Gegner beim Konter abstößt. Der Griff in die – immerhin reißfeste und durchs „Suspensorium“ auch weichteilschützende – Plastikbadehose, um zu verhindern, dass da wieder einer davonschwimmt. Das „Döppen“, das heißt, den Kopf des Gegners unter Wasser drücken, außerhalb des Ruhrgebiets angeblich auch als „Stuken“ oder „Dükern“ bekannt. Die Ellbogenschläge – ansatzlos, aus der Schwimmbewegung heraus, knapp unter der Wasseroberfläche, für Schiedsrichter nicht erkennbar. Immerhin bürgerten sich irgendwann die kleidsamen Plastikohrenschützer an den Badekappen ein, segensreich bei Schlägen aufs Trommelfell. Und das alles auch bei Wind und Wetter teils in unbeheizten Freibädern. Beste Bedingungen für den Funsport Wasserball, vor allem, wenn man wie ich eigentlich immer Angst vor dem tiefen Becken hatte.

Aber meine Eltern hielten Schwimmen nun einmal für gesund. Ich gewöhnte mich dran, hielt es aber bald für langweilig, da kommunikationsarm meine Bahnen zu ziehen. Ich muss allerdings auch zugeben, dass aus mir nie ein neuer Mark Spitz geworden wäre. Auch kein neuer Klaus Steinbach oder Werner Lampe. Bei Wettkämpfen schwamm ich eher hinterher. Gut, dass die Wasserballer im selben alten Hallenbad trainierten und Spannenderes zu bieten hatten als endlose Kachelzählerei. Unsere Oberhausener Jugendmannschaft war dann auch gar nicht so schlecht. Gegen die Nachwuchsteams der Bundesligisten aus Duisburg konnten wir allerdings nur im eiskalten Wasser am Stadion Niederrhein gewinnen. Da froren die verwöhnten Jungs vom Sportpark Wedau. Das waren sie nicht gewohnt.

Einmal wurden wir Bezirksmeister. Nicht der einzige Anlass, um nach dem Spiel fröhlich zu bechern. Wasserballer dürfen nicht rauchen, lautete der Merksatz eines unserer Veteranen, schlucken müssen sie können. Bis nach Olympia haben wir es auf diese Art aber nicht geschafft. Markus Hesselmann

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