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Schnell erklärt. Michel Platini verlässt das Gerichtsgebäude. Foto: AFP

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Sport: Mein Recht ist nicht dein Recht

Uefa-Präsident Platini sagt im Fall Sion aus

Berlin - Jetzt musste sogar der Präsident aussagen. Der Chef des europäischen Fußballverbandes Uefa, Michel Platini, legte am Mittwoch vor dem Schweizer Kantonsgericht Vaud seine Sicht der Dinge im Fall FC Sion dar, und das zeigt die Bedeutung dieses Verfahrens. Platini begründete in Begleitung des Uefa-Generalsekretärs Gianni Infantino persönlich, warum sich der Verband einer Entscheidung des Gerichts widersetzte und den von ihm ausgeschlossenen FC Sion nicht wieder in die Europa League aufgenommen hat. Im Kern geht es darum, dass der Verband seine Rechtsprechung außer Kraft setzen lassen möchte.

Die Uefa war vor Gericht angewiesen worden, den Klub wieder aufzunehmen. Der Verband wurde zudem dazu verurteilt, Sion für jeden Tag, den die Anweisung nicht ausgeführt wird, 800 Euro Schadensersatz zu zahlen. Sion war von der Gruppenphase der Europa League ausgeschlossen worden, weil die Schweizer in den beiden Play-off-Spielen gegen Celtic Glasgow (0:0/3:1) unerlaubterweise im Sommer neuverpflichtete Spieler eingesetzt haben sollen. Die Uefa-Disziplinarkommission hatte beide Begegnungen deshalb 3:0 für Glasgow gewertet. Ein Einspruch Sions wurde zurückgewiesen. Vor dem Waadtländer Kantonsgericht hatte Sion dann eine einstweilige Verfügung auf Teilnahme erwirkt. Darüber hinaus hatte der Klub, der in mehreren Zivilgerichtsverfahren geklagt hat, ein Strafverfahren gegen Platini für den Fall angestrengt, dass die Uefa die Entscheidung eines Zivilgerichts nicht anerkennen sollte.

Der Verband eröffnete seinerseits ein Verfahren gegen die sechs Spieler, die bei einem Bezirksgericht geklagt hatten, die Liga sperrte sie jetzt für je fünf Spiele. Gemäß den Statuten des Weltverbandes Fifa, der Uefa, des Schweizer Fußball-Verbandes und der Schweizer Fußball-League sei es den Spielern verboten, vor ordentliche Gerichte zu gehen. Für alle zivilrechtlichen Streitigkeiten in Verbandsangelegenheiten sei ausschließlich der Internationale Sportgerichtshof Cas zuständig, wo Platini „im gemeinsamen Geist“ den Streit am liebsten klären lassen möchte. „Wenn jeder jederzeit vor Gericht ziehen könnte, wäre das für den Sport eine Katastrophe“, sagte Platini. klapp

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