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Leid an Leid. Von Cristiano Ronaldo (links) und Lionel Messi erwarten die Fans stets Besonderes auf dem Platz – eine von vielen Parallelen in ihren Lebensgeschichten. Foto: dpa

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Sport: Mein spezieller Gegner

Die Rivalität zwischen Cristiano Ronaldo und Messi war lange nur konstruiert – jetzt aber wird es brisant

Berlin - Cristiano Ronaldo versicherte sich mit einem schnellen Blick zum Schiedsrichter, dass das Spiel wirklich beendet war. Dann setzte er zum Jubeln an. Der Portugiese freute sich so ausgelassen, dass er den am Boden kauernden Lionel Messi nicht mehr sah. Soeben hatte Real Madrid das spanische Pokalfinale gegen den FC Barcelona mit 1:0 gewonnen, doch für Cristiano Ronaldo bedeutete dieser Titel mehr als den bloßen Gewinn einer Trophäe. Mit seinem Tor hatte Ronaldo nicht nur Barcelona, sondern vor allem Lionel Messi besiegt – zum ersten Mal, seit er für Real spielt.

Cristiano Ronaldo und Lionel Messi gelten derzeit als die besten Fußballer der Welt. Kommt es wie heute Abend im Halbfinale der Champions League zum Aufeinandertreffen zwischen ihren Klubs Real Madrid und dem FC Barcelona (20.45 Uhr, live bei Sky), stehen sie im Mittelpunkt. Von ihnen erwarten die Fans ein Spektakel – und möglichst die spielentscheidende Aktion.

Cristiano Ronaldo hatte damit bis zum Pokalfinale vor einer Woche Probleme. Es hieß, wenn es darauf ankommt, versagt er. Dann verhalf er mit seinem Kopfballtreffer Real zum ersten Pokalsieg seit achtzehn Jahren. Für Ronaldo kam dieses Tor einer inneren Befreiung gleich. Denn egal was er zuvor auch tat, Lionel Messi machte es immer besser. Schoss Ronaldo 26 Tore in einer Saison, erzielte Messi 34 Treffer. Stellte er in seinem ersten Jahr für Real mit 96 Punkten einen neuen Vereinsrekord auf, war Messi mit Barcelona (99 Punkte) trotzdem besser. Auch in dieser Saison liegt Messi mit 31 Treffern in der Torschützenliste zwei Tore vor Ronaldo.

Es gab eine Zeit, da bedurfte es viel Phantasie, eine Rivalität zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi zu konstruieren. Werbepartner und Medien gaben sich größte Mühe, zumindest ein bisschen Brisanz vor den Spielen aufkommen zu lassen. Dabei weisen Lebensgeschichten sogar einige Parallelen auf. Beide mussten im Kindesalter ihre Heimat verlassen (der eine Argentinien, der andere die Insel Madeira), um Fußballer zu werden und benötigten die Nähe von mitreisenden Eltern, um sich wohl zu fühlen. Wie bei Messi bereitete auch Ronaldo eine Wachstumsstörung Probleme. Der Portugiese wuchs in der Pubertät zu schnell, Messi nur mit Hilfe von Medikamenten.

Inzwischen scheint aber Cristiano Ronaldo Probleme damit zu haben, dass Lionel Messi ihm sportlich den Rang abgelaufen hat. Es heißt, Ronaldo und Reals Kapitän Iker Casillas wären zerstritten, weil dessen Freundin, eine bekannte spanische Fußballreporterin, Ronaldo stark kritisiert und Messi dagegen überzogen gelobt hatte. Ob das stimmt oder nicht – inzwischen reagiert Ronaldo gereizt, wenn er auf Messi angesprochen wird. „Ich habe keine Rivalität mit Messi. Für mich ist er ein Gegner wie jeder andere“, raunte Ronaldo einen Reporter vor kurzem an.

Sein Jubel nach dem Sieg im Pokalfinale lässt da anderes vermuten.

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