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Sport: „Mein Tippwar rot-gelb“

DSB-Chef von Richthofen über

Herr von Richthofen, haben Sie gut geschlafen in der Wahlnacht?

Gut, aber kurz. Ich habe das Rennen der Parteien bis nachts um halb zwei verfolgt. Für mich ist ja nicht nur entscheidend, welche Koalition regiert, sondern mich bewegt auch die Frage: Wer sitzt im nächsten Sportausschuss und wer nicht?

Der Chef des Sportausschusses, der SPD-Politiker Friedhelm Julius Beucher, hat es nicht in den Bundestag geschafft.

Das wird sicherlich Auswirkungen haben. Schließlich war Herr Beucher einer der stärksten Befürworter eines neuen Anti-Doping-Gesetzes.

Und das will der Deutsche Sportbund weiterhin verhindern…

Wir wollen zunächst eine Antwort auf die Frage, was das verschärfte Arzneimittelgesetz im Kampf gegen Doping gebracht hat. Erst danach sollten wir über neue Gesetze reden. Dieser Auffassung ist auch der alte – und, wie es aussieht, neue – Bundesinnenminister Otto Schily, mit dem wir stets erfolgreich zusammengearbeitet haben.

Sind Sie als CDU-Mitglied nicht traurig über die Wahlniederlage der Opposition?

Mein Tipp vor der Wahl lautete ja ganz anders. Für mich war eine rot-gelbe Koalition der Favorit.

Vielleicht war das sportpolitisches Wunschdenken. Schließlich hatte der organisierte Sport einige Konflikte mit den Grünen.

Sagen wir es mal so: Die Grünen haben tüchtige Leute, aber ihre Beziehung zum Leistungssport ist nach wie vor zurückhaltend. Das hat natürlich mit ihrer Herkunft als Umweltschutzpartei zu tun. Aber wir hoffen, dass wir die Zusammenarbeit verbessern.

Was wünscht sich der Sport von der neuen Bundesregierung?

Wir möchten, dass die Sportförderung mindestens auf gleichem Niveau bleibt. Zudem wollen wir die Rolle des Sports in der Gesundheits- und Familienpolitik stärken. Und die Bundeswehr sollte weiterhin so viele Sportsoldaten ausbilden wie derzeit. Der alte Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat hier gute Maßstäbe gesetzt. Über Herrn Scharping kann man ja sagen, was man will, aber ein Herz für den Sport hatte er immer.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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