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Meinung: Höher, schneller, gerechter

Früher war klar, wie man zu den Spielen kam: Ein Sportler erreichte eine Norm, sein Land nominierte ihn, fertig. Heute bestimmen immer häufiger Richter, wer zu olympischen Ehren kommt.

Das kann unwürdige Züge tragen, wie beim wochenlangen Streit um Rainer Schüttler oder dem Gezerre um die brasilianischen Bundesligaprofis Diego und Rafinha. Es ist gut, dass es den Internationalen Sportgerichtshof (Cas) gibt. Ärgerlich aber ist, dass viele widersprüchliche Regeln und das Gerangel zwischen verschiedenen Interessengruppen es nötig machen, dass er so oft angerufen wird.

Das olympische Nominierungssystem ist oft schwammig. Was dem einen Landesverband genügt, ist dem Weltverband vielleicht völlig egal. In diesem Dickicht suchen viele Sportler verzweifelt nach jedem noch so kleinen Schlupfloch. Dem Cas kommt dann die Rolle zu, olympische Träume platzen lassen zu müssen – und Verbände gegeneinander aufzubringen. In dieser Hinsicht hat sich der Gerichtshof unentbehrlich gemacht, auch wenn seine pure Existenz eigentlich ein Armutszeugnis für den Sport ist. Denn die klaren Regeln, die die gleichen Voraussetzungen für alle garantieren sollen, werden immer seltener. Der Gang vor den Cas bedeutet eigentlich immer eine Niederlage für den Sport. Weil er beweist, dass man nicht in der Lage war, sich sportlich zu einigen.

In Peking könnte der Cas auch darüber entscheiden, ob Sportler, die sich politisch äußern, von den Spielen ausgeschlossen werden. Natürlich haben es die großen Sportverbände auch in dieser Angelegenheit vermieden, klare Aussagen zu treffen. Und am Ende sieht man sich vor dem Richter wieder.

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