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Sport: Meister ohne Makel

Bayern München siegt nach drei Toren von Roy Makaay 5:2 in Leverkusen

Noch ein letztes Mal kam Klaus Augenthaler in Fahrt. Noch ein letztes Mal echauffierte er sich über seinen linken Außenverteidiger Athirson, der knapp eine halbe Stunde vor dem Abpfiff plötzlich den rechten Flügelstürmer mimte. Der Zugang von Cruzeiro Belo Horizonte musste sich wüste Worte gefallen lassen vom Trainer Bayer Leverkusens, und tatsächlich, danach hielt der Brasilianer die Position. Augenthaler auch. Für den Rest der Partie schaute der 47-Jährige Mann dem Treiben auf dem Feld nur noch apathisch zu. Mit 1:5 lag Leverkusen in heimischer Arena da schon hinten gegen den nationalen Champion FC Bayern München, am Ende hieß es 2:5 (1:3). „Das war die längste Halbzeit, die ich je erlebt habe“, sagte Augenthaler.

Es war ein Akt der Revanche. „Wir hatten das 1:4 aus dem Vorjahr noch im Hinterkopf“, sagte Bayerns Stürmer Roy Makaay. Seine bemerkenswerte Effizienz war der Schlüssel, mit seinen drei Toren erhöhte er sein Konto nach zwei Spielen bereits auf fünf Treffer. „Wir wollten einfach beweisen, dass wir die Besten sind“, sagte der 30 Jahre alte Holländer. Wie ernst die Bayern diese 90 Minuten nahmen, hatte jeder der 22 500 Zuschauer in Leverkusen bereits nach 20 Sekunden geahnt. Da nämlich hatte Michael Ballack erstmals abgezogen, den Rechtsschuss aus 20 Metern hielt Bayer-Torwart Butt nur mühsam. Ballacks zweiter Schuss, jetzt mit links, saß aber: Ballack traf aus 18 Metern, nicht mal fünf Minuten nach Anpfiff. „Der war zu halten“, kritisierte Augenthaler hinterher seinen Keeper. Noch haarsträubender hingegen empfand Bayers Coach den Fehler vor dem 0:2, als Schneider einen Freistoß direkt in die Füße Karimis passte. Der Iraner reagierte blitzschnell und spielte den Ball auf den flugs startenden Makaay, Gegenspieler Roque Junior lief ins Leere, und der Bayern-Stürmer schob aus sieben Metern ein.

Angesichts der Dominanz ließen die Bayern ein wenig nach, und der Gastgeber erarbeitete sich Chancen. Als Ramelow nur die Latte traf und Woronin, der beste Leverkusener, aus guter Position über das Tor schoss, schien sogar eine spektakuläre Wende möglich. Zumal Schiedsrichter Klaus Merk (Kaiserslautern) in Minute 31 einen zweifelhaften Elfmeter für Bayer pfiff; im Duell mit Lizarazu war Woronin gefallen. Berbatow verwandelte sicher gegen Bayern-Torwart Oliver Kahn. Doch weitere vier Minuten nutzte Bayern nach einem Makaay-Freistoß aus 35 Metern einen eklatanten Abwehrfehler des Gegners: Demichelis schlug die weite Flanke in die Mitte, wo Karimi mit etwas Glück den Ball ins Tor bugsierte. „Da dürfen nicht so viele in der Mauer stehen“, sagte Klaus Augenthaler, „es war klar, dass Makaay nicht direkt schießen würde.“

Nach der Pause unterstrich der 19-malige Meister seine beängstigende Frühform. Kurz nach der guten Chance Berbatows, dessen Flachschuss Kahn glänzend parierte, stürmte Hargreaves entschlossen nach vorn, passte zu Sagnol, und dessen präzise Flanke köpfte Makaay mit Wucht ein. Die Leverkusener Zuschauer reagierten entsetzt. In die Stille hinein erhöhte Makaay aus kurzer Distanz gar noch zum 5:1 für die Bayern. Nun war jede Spannung gewichen, der 2:5-Anschlusstreffer durch Babic besaß nur ncoh statistischen Wert. „Das war ein sehr großer Unterschied heute“, stellte Bayer-Kapitän Carsten Ramelow danach fest, „wir sollten uns jetzt an anderen Mannschaften orientieren.“ Für Bayern-Coach Felix Magath war die fußballerische Demonstration seines Teams jedoch kein Maßstab. Dafür, sagte Magath mit einem Lächeln, „war diese Partie zu schnell entschieden“.

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