zum Hauptinhalt

Sport: Mieses Spiel

Vielleicht war Frank Schaefer ja gar nicht ein so guter Erstligatrainer. Zu weich für’s Geschäft, taktisch ein Amateur, ohne Autorität bei den Spielern, ein Zweifler, zunehmend Verzweifelter.

Vielleicht war Frank Schaefer ja gar nicht ein so guter Erstligatrainer. Zu weich für’s Geschäft, taktisch ein Amateur, ohne Autorität bei den Spielern, ein Zweifler, zunehmend Verzweifelter. Vielleicht war da wirklich nicht viel mehr als ein sympathischer, heimatverbundener Sportbürger im Trainingsanzug, der sich auch mal Zeit nimmt für seinen Bibelkreis, ene leeve kölsche Jung eben, von der Regionalliga West ins volle Müngersdorfer Stadion gelobt. Dort liebten ihn die Leute, gerade weil er so ist, wie er eben mal ist; sieben Heimsiege in Folge nahmen sie natürlich auch gerne mit, und dass der Geißbock endlich einen guten Schaefer hatte, das war als Wortspiel zu schön, um nicht wahr zu sein.

Vielleicht hat Kölns neuer Sportdirektor Volker Finke das ja alles vor allen anderen erkannt. Die Siege: Stimmung, Zufall, Glück. Die Niederlagen: Ein Sieg der Macht des Faktischen. Tatsächlich übergibt Schaefer dem Sportdirektortrainer Finke eine völlig desolate Mannschaft, die seit Wochen erkennbar auf dem Weg ist in die Zweite Liga. Aber was daran ist Schaefers Schuld? Finke hat den Trainer auf brutale Weise gemobbt: intern, indem er vor den Spielern seine Kompetenz in Frage stellte, extern, indem er ihm – unter Hinweis auf Schaefers Glauben – die Erdung absprach. So kann niemand gewinnen. Die Folge ist eine kostengünstige Trainerabschaffung. Aber nur dann, wenn Finke recht hatte mit seiner Einschätzung Schaefers und auch schon einen besseren Plan hat, könnte der Verein noch einmal gerade so davonkommen.

Der moralische und menschliche Verlust der Demontage wird die daran Beteiligten allerdings teuer zu stehen kommen. Das war ein ganz mieses Spiel, so oder so. Echte Fründe findet Finke so nicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false