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Immer schön langsam. Holger Stanislawski soll in Köln etwas aufbauen. Foto: dapd

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Sport: Mit Bedacht zum Chaos-Verein Holger Stanislawski tritt bei Absteiger Köln an

Köln - Direkt nach seiner überraschenden Verpflichtung wird Trainer Holger Stanislawski beim 1. FC Köln zum großen Mutmacher und Angstnehmer.

Köln - Direkt nach seiner überraschenden Verpflichtung wird Trainer Holger Stanislawski beim 1. FC Köln zum großen Mutmacher und Angstnehmer. Statt Druck sind seiner Meinung nach Fingerspitzengefühl und psychologisches Geschick gefragt – das sind die Eigenschaften, mit denen der neue Cheftrainer des künftigen Zweitligisten seinen Spielern begegnen will. Stanislawski überraschte bei seinem Amtsantritt mit einer erstaunlichen Aussage: „Sie sollen und dürfen Fehler machen.“ Aus ängstlichen und verängstigten Absteigern ein Team zu formen, das nicht zwangsweise sofort wieder in die Bundesliga zurückkehren muss: So verstehen Stanislawski und die FC-Bosse den neuen Weg des Umbruchs, der am Geißbockheim ohne Lukas Podolski eingeschlagen werden soll, der nach einer erneut enttäuschenden Saison in Köln in die Premier League zu Arsenal London abgewandert ist. Doch auch für Stanislawski wird das Engagement in Köln ein Neuanfang, sein Traineramt in Hoffenheim hat ihn viel Kredit gekostet, die Erwartungen mit der ambitionierten Elf von Mäzen Dietmar Hopp konnte er nie erfüllen.

Gemeinsam mit seinen Assistenten André Trulsen, der einst Profi in Köln war, und Klaus-Peter Nemet ist Stanislawski von einem überzeugt: „Alle Beteiligten haben uns das Gefühl gegeben, dass sich hier wirklich etwas ändern soll.“ Und auch muss. 30 Prozent weniger Umsatz bedeutet ganz klar: Stanislawski wird kein Team von Zweitliga-Topstars bekommen, sondern muss eines aufbauen, bei dem frische Jugendlichkeit angesagt ist. Von Spielern, die den Personaletat bisher zu sehr belasten, wird sich der FC mit höchster Wahrscheinlichkeit trennen. „Wir werden verstärkt auf den Nachwuchs setzen“, betonte Claus Horstmann als Vorsitzender der Kölner Geschäftsführung am Dienstag.

Horstmann nahm auch von seinem neuen leitenden Angestellten Stanislawski sogleich den Druck, der gemeinhin bei abgestiegenen Vereinen aufgebaut wird: „Die Planungen sind mittelfristig ausgerichtet.“ Also: keine Pflicht der direkten Rückkehr in Liga eins, sondern Auf- und Umbruch mit Bedacht. Auf „mindestens“ zwei Jahre ist der Kontrakt mit dem gebürtigen Hamburger Holger Stanislawski konzipiert, der den FC St. Pauli aus der Regionalliga in die Erstklassigkeit führte.

„Für uns war ganz eindeutig: Wir wollen Stani holen“, sagte FC-Vizepräsident Toni Schumacher, der zuvor klar gemacht hatte, dass der Neue den guten Nachwuchs „fließend in den Lizenzkader integrieren und in der Mannschaft für Disziplin und Charakter sorgen“ soll. „Wir sind glücklich, dass du hier bist“, hieß Schumacher Stanislawski überaus herzlich willkommen.

Stanislawski weiß: „Das wird hier keine leichte Aufgabe nach so einem bitteren Abstieg.“ Er sieht indes auch „die richtig große Chance“, für den FC etwas Neues aufzubauen, etwas, das nachhält und dem Team nach dem fünften Sturz in die Zweitklassigkeit den Beinamen „Fahrstuhlmannschaft“ nimmt.

In einem hat Stanislawski große Erfahrung: „Wie steht man wieder auf, wenn man auf dem Hosenboden sitzt?“ Zeit, das in Köln mit dem FC umzusetzen, hat der neue Hoffnungsträger jetzt. Immerhin das Umfeld der Millionenmetropole Köln hält der oft als „Kulttrainer“ beschriebene Stanislawski für erstligareif: „Diese Stadt, dieser Klub haben eine unheimliche Wucht.“1. FC KÖLN]dapd

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