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Eintanzen für die WM. Die deutsche Elf, hier mit Babett Peter (l.), tat sich lange sehr schwer gegen die starke Defensive. Foto: dpa

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Sport: Mit dem Regen fallen die Tore

Der deutschen Frauen-Nationalmannschaft glückt die WM-Generalprobe – 3:0 über Norwegen

Bis zum Donnerstagabend hatten sich die deutschen Fußballerinnen locker durch ihre WM-Vorbereitung gesiegt, nach klaren Testspiel-Erfolgen gegen Nordkorea (2:0), Italien (5:0) und die Niederlande (5:0) schien kaum jemand die Mannschaft von Silvia Neid aufhalten zu können. Am gestrigen Abend gelang es dem WM-Mitfavoriten Norwegen immerhin 80 Minuten lang, der Wucht der deutschen Mannschaft standzuhalten. Gegen den Weltmeister von 1995 und Vierten der letzten WM vor vier Jahren taten sich die Deutschen lange schwer, um am Ende doch noch eindrucksvoll zu triumphieren: Durch späte Treffer innerhalb von drei Minuten von Simone Laudehr und Alexandra Popp (2) gewann Neids Mannschaft verdient mit 3:0 (0:0) und kann dem WM-Auftaktspiel gegen Kanada in zehn Tagen voller Optimismus entgegensehen. „Wir haben bis zum Ende Druck gemacht und wurden auch belohnt. Aber bis dahin war es ein mühevolles Spiel“, sagte Mannschaftskapitänin Birgit Prinz.

Silvia Neid hatte zuletzt im linken Mittelfeld abwechselnd auf Melanie Behringer und Fatmire Bajramaj gesetzt, am Donnerstag probierte die Bundestrainerin eine ganz andere Variante aus: Behringer und Bajramaj blieben zunächst auf der Bank, dafür stellte Neid die Offensiv-Allrounderin Celia Okoyino da Mbabi auf die linke Außenbahn. Von planvollem Angriffsspiel war bei beiden Mannschaften zunächst aber sehr wenig zu sehen. Neids Team wirkte fahrig und ungeduldig, die eigentlich erwartungsfrohen 13 812 Zuschauer im Bruchwegstadion in Mainz bekamen viele Fehlpässe und technische Unzulänglichkeiten zu sehen. Die Norwegerinnen machten es den Deutschen auch schwer, indem sie sich weit in die eigene Hälfte zurückzogen. Gelang es der deutschen Mannschaft doch einmal, Norwegen über die Flügel in Bedrängnis zu bringen, waren ihre Flanken zu unpräzise. Okoyino da Mbabi und Birgit Prinz blickten sich nach einer knappen halben Stunde fragend an, als wieder einmal ein Passversuch im Nichts gelandet war.

Wirkliche Torgefahr entwickelten die Deutschen erst kurz vor der Pause: Kerstin Garefrekes scheiterte aus kurzer Distanz an Norwegens Torhüterin Ingrid Hjelmseth, die den Flachschuss der Frankfurterin mit dem Fuß zur Ecke klärte. Auch Prinz kam noch zu einer Schussmöglichkeit, der Kapitänin fehlte es nach ihrer vor wenigen Tagen erlittenen Knöchelverletzung aber sichtlich an der Dynamik und Durchsetzungskraft, die sie zur Rekordnationalspielerin gemacht hat.

Das hatte auch Silvia Neid erkannt. Die Bundestrainerin ließ Prinz nach der Pause auf der Bank und schickte die 20-jährige Alexandra Popp auf das Feld, auch Bajramaj und Behringer durften ihre Plätze auf der Bank verlassen. Durch die Einwechslungen kam etwas mehr Druck und Tempo ins deutsche Spiel. Insbesondere Popp warf sich in jeden Zweikampf. Kurz darauf gab Neid auch Lena Goeßling und Martina Müller die Chance sich zu zeigen. Norwegens Trainerin Eli Landsem wollte ebenfalls noch einige Spielerinnen aus ihrem WM-Kader testen und würfelte ihr Team durch. An der Grundausrichtung des Spiels änderte das nichts: Norwegen verteidigte und hoffte auf Konter, Deutschland drückte, stürmte und drängte auf die Führung.

Inzwischen hatte ein Platzregen eingesetzt. Doch selbst das glitschige Geläuf konnte die deutschen Spielerinnen nicht aus dem Konzept bringen: Nach 79 Minuten traf Mittelfeldspielerin Simone Laudehr nach einer Ecke per Kopf zum 1:0. Der Führungstreffer beflügelte die Mannschaft. Die nun überragende Popp setzte sich erst kraftvoll gegen ihre Gegenspielerin durch und traf mit dem Fuß zum 2:0, kurz darauf war die Mittelstürmerin per Kopf auch zum 3:0 erfolgreich. Der Schwung der Schlussminuten entschädigte das begeisterte Publikum – und er dürfte auch der Bundestrainerin mehr als gut gefallen haben.

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