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Sport: Mit dicken Backen

Nelson November siegt beim Buddenbrock-Rennen

Nur wenige Minuten zuvor war die Entscheidung im 100. Buddenbrock- Rennen vor 22 000 Zuschauern gefallen. Auf der Trabrennbahn in Mariendorfer standen die beiden Hauptakteure dieser 40 000-Euro-Prüfung und machten dicke Backen. Sulkyfahrer Michael Schmid vor Freude, hatte er doch gerade das zweite Mal nach 1995 diesen Klassiker – die wichtigste Generalprobe für das Deutsche Traberderby – gewonnen. Dessen Hengst vor Anstrengung, denn nach dem sechsten Zuchtrennsieg hintereinander musste Nelson November das erste Mal nach dem lebensnotwendigen Sauerstoff ringen.

Wenn auch die Bilanz dieses Klasse- Trabers bisher kaum einen Makel enthält und die Gewinnsumme des Braunen mit dem Buddenbrock-Sieg auf 127 173 Euro angewachsen ist, gestern musste Nelson November das erste Mal hart um den Erfolg kämpfen. Auf der Ziellinie trennten ihn zwar zweieinhalb Längen von seinen Gegnern. Doch der härteste Konkurrent war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr in der Wertung. Ausgerechnet der eigene Stallgefährte, ein Hengst mit dem Namen November, hatte dem großen Favoriten das Leben bis dahin schwer gemacht.

Nach der Hälfte der Strecke sah es noch ganz nach dem Favoritensieg aus, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich Nelson November an den acht Gegnern vorbei ganz leicht das Kommando gesichert. Doch als Heinz Wewering dann mit der zweiten Stallfarbe in der letzten Kurve alles auf eine Karte setzte und den vermeintlichen Primus hart unter Druck setzte, gerieten die Anhänger des auf 10 :10 heruntergewetteten Nelson November mächtig ins Schwitzen. Fast schon Erleichterung klang aus dem Aufschrei der Masse, als der Außenseiter eingangs der Zielgerade in Galopp verfiel und disqualifiziert wurde.

Der Rest war für Nelson November und den gebürtigen Straubinger Michael Schmid dann nur noch eine Pflichtübung. Weder Sir Mauritz mit Peter Strooper im Sulky noch Desly As mit Cees Kamminga konnten den kraftvollen Hengst auf den letzten 300 Metern ernsthaft gefährden. 1:14,4 Minuten lautete zum Schluss sein Kilometerschnitt. Das war 0,8 Sekunden über dem Rennrekord. „Wir haben heute mit Glück gewonnen. Schwer zu sagen, wie spannend das Finish noch geworden wäre, wenn unser Stallgefährte bei seiner finalen Attacke nicht von den Beinen gerät." Nun wird dieser furiose Angriff am 4. August wohl erneut erfolgen, wenn beide November-Hengste im Derby wieder aufeinander treffen.

Heiko Lingk

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