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Sport: Mit einer Hand

Liga und Verband vermarkten Handball gemeinsam

Es hat sich zuletzt eine Menge getan im deutschen Handball. Die Zuschauerzahlen in der Bundesliga haben sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt, die Etats der Klubs ebenfalls, mit Hamburg (HSV) und Köln (Gummersbach) hat der einst als Dorfsport verschriene Handball zwei Großstädte erobert, und die deutsche Nationalmannschaft wurde 2003 Vizeweltmeister, 2004 Europameister und im August 2004 Olympiazweiter. Am Sonntag beginnt mit der WM in Tunesien der nächste sportliche Höhepunkt. Die Sportart boomt. Fast zwangsläufig entstehen neue Visionen.

Bernd-Uwe Hildebrandt etwa, der Vorsitzende der Deutschen Handball-Liga (HBL), will bis zum Ende seiner Amtszeit im Juni 2005 einen neuen Fernsehvertrag abgeschlossen haben. Der Kontrakt mit dem DSF und SportA, dem Sportrechtevermarkter der öffentlich-rechtlichen Sender, läuft noch bis zum Ende der Spielzeit 2005/06. Der Clou ist: Die HBL will die Verhandlungen gemeinsam mit dem Deutschen Handball-Bund (DHB) durchführen. „Erste Gespräche sind bereits geführt worden“, bestätigt HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.

Geplant ist, dass die HBL zu diesem Zweck bei der Handball-Marketing-Gesellschaft (HMG) einsteigt, die derzeit den DHB vermarktet. „Das ist eine Option“, sagt HBL-Geschäftsführer Bohmann. „Wir sitzen doch alle in einem Boot“, ergänzt DHB-Präsident Ulrich Strombach.

Aus Sicht der HBL wäre eine Zusammenarbeit freilich ein spätes Eingeständnis, dass der Liga-Handball nicht in großem Stil zu vermarkten ist: Im Sommer 2002 hatte sich die HBL vom DHB abgespalten, um nach dem Vorbild der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine neue Ära einzuleiten. Per Zentralvermarktung sollten große Erlöse generiert werden, Geschäftsführer Bohmann etwa versprach seinerzeit einen Ligasponsor.

Dass die Liga wieder gemeinsame Sache machen will mit dem DHB, hat mehrere Gründe. Über allem aber steht die Tatsache, dass die Zentralvermarktung bisher keine Erlöse gebracht hat: „Weniger als nichts geht ja nicht“, scherzt Thorsten Storm, Manager der SG Flensburg. Angesichts der besseren Infrastruktur und fantastischer Quoten in Athen, als im olympischen Finale mit 42,1 Prozent der Zuschauer der höchste Marktanteil nach der Eröffnungsfeier erzielt wurde, ist der Optimismus groß. Konkrete Gespräche mit der SportA und dem DSF wird es indes erst nach der Weltmeisterschaft geben.

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