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Sport: Mit ganz neuen Stärken

Die Füchse gewinnen 35:33 in Hannover-Burgdorf.

Hannover - Silvio Heinevetter schüttelte nur mit dem Kopf und winkte ab. Allerdings nicht so, wie er es noch vor sieben Tagen getan hatte, bei seinem Wutanfall gegen die Schiedsrichter. Diesmal huschte ihm bei der Analyse nämlich ein Grinsen über das Gesicht. „Was wir hier heute gespielt haben, ist mit Logik nicht zu erklären“, sagte der Torhüter der Füchse, „ein total verrücktes Spiel.“

Eine Woche nach der Defensivpartie im Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen (21:21) ließen die Berliner nämlich jene Stärke vermissen, die sie im bisherigen Saisonverlauf ausgemacht hatte: Die kompromisslose Abwehr. Für den sechsten Saisonsieg hat es am Sonntag trotzdem gereicht, weil die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson ungeahnte Offensiv-Qualitäten zeigte. 35:33 (16:14) gewannen die Füchse beim TSV Hannover-Burgdorf. „Eine sehr souveräne Leistung – ich habe uns eigentlich vier, fünf Tore besser gesehen als den Gegner“, sagte Sigurdsson. „Wir bleiben in der Tabelle ganz vorn dran“, ergänzte der Isländer, „das hat sich die Mannschaft verdient“. Weil sie vor 3530 Zuschauern in der Hannoveraner Stadionsporthalle sehr geschlossen auftrat.

Unter offensiven Aspekten gehörte die Anfangsviertelstunde zunächst Linksaußen Fredrik Petersen. Mit drei verwandelten Siebenmetern und zwei Kontertoren brachte er sein Team schnell mit 6:2 in Führung. Die Niedersachsen erwiesen sich allerdings als „überaus undankbarer Gegner, die haben sich nicht abschütteln lassen“, sagte Heinevetter. Beim 10:9 ging der TSV sogar in Führung. „Die Berliner haben in den entscheidenden Phasen von ihren international erfahrenen Leuten profitiert“, sagte Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer. Diese hießen nach der Halbzeitpause (14:16): Konstantin Igropulo und Jesper Nielsen. Igropulo hatte sich in den vergangenen Wochen mit einer unangenehmen Knöchelverletzung herumgeschlagen, gestern präsentierte er sich in blendender Form und war mit acht Treffern auch bester Füchse-Werfer vor Petersen (7) und dem ebenfalls starken Kreisläufer Nielsen (6). Beim Stand von 30:26 für die Gäste schien die unterhaltsame Begegnung zu Gunsten der Gäste entschieden. „Wir haben es uns am Ende selbst schwer gemacht“, sagte Heinevetter. Angetrieben von der aufgeheizten Atmosphäre in der engen Halle besaß Hannover bis kurz vor Schluss Chancen auf zumindest einen Punkt. Dann schraubte Pavel Horak seinen Körper in die Luft und traf zum 35:33-Endstand.

„So viele Tore habe ich schon lange nicht mehr kassiert“, sagte Silvio Heinevetter. „Andererseits: Wenn wir jede Woche 33 Treffer kassieren und 35 werfen, lasse ich mir gern die Bude vollhauen.“ Sprach es und verschwand grinsend in die Kabine. Christoph Dach

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