zum Hauptinhalt

Sport: Mit großem Aufwand bereitet sich Schwimm-Europameister Mark Warnecke auf Sydney vor

Er hatte es schon vorher gewusst, dass es ein einsamer Kampf sein würde, ein Kampf gegen die Uhr. Zu klar war die Favoritenstellung von Mark Warnecke für das 50-m-Brustrennen bei den Schwimm-Europameisterschaften in Istanbul.

Er hatte es schon vorher gewusst, dass es ein einsamer Kampf sein würde, ein Kampf gegen die Uhr. Zu klar war die Favoritenstellung von Mark Warnecke für das 50-m-Brustrennen bei den Schwimm-Europameisterschaften in Istanbul. Der 29 Jahre alte Essener schnappte sich dann auch tatsächlich, wie programmiert, die Goldmedaille, doch die rechte Zufriedenheit wollte sich bei ihm nicht einstellen. Die Zeit wurmte ihn mächtig. 27,95 Sekunden - die Enttäuschung darüber schien sogar schwerer zu wiegen als die Freude über den ersten EM-Titel.

"Das war das Schlechteste, was passieren konnte", bilanzierte der künftige Mediziner die 50 Meter im Pool des Ataköy-Stadions. Ein total verpatzter Start nach durchwachter Nacht, die ungewohnte Nervosität - das waren letztlich die Gründe, warum die Weltbestzeit des Ukrainers Alexander Djaburia von 27,61 im Endlauf unangetastet blieb. "Man darf es nicht als selbstverständlich ansehen, dass Mark in jedem Rennen einen Weltrekord schwimmt", nahm Warneckes Trainer Horst Melzer seinen Athleten am Tag danach in Schutz.

Bis zum nächsten Versuch, die drei Jahre alte Weltbestmarke zu knacken, bleibt Mark Warnecke der Trost, mit seiner Vorlaufleistung von 27,63 Sekunden weltweit als Einziger überhaupt in den Bereich von Alexander Djaburia vorgedrungen zu sein. "Es ist ein bisschen schade um die Zeit, aber mit meiner ersten Goldmedaille bei Europameisterschaften bin ich natürlich zufrieden", meinte der Olympiadritte von 1996 auf der doppelt so langen Strecke.

Jetzt will Warnecke, der im März sein erstes Staatsexamen bestanden hat, erst einmal vier Wochen Urlaub machen. "Danach werden wir ein Vorbereitungsprogramm auf Sydney absolvieren, wie wir es zum letzten Mal vor Atlanta gemacht haben", kündigt Horst Melzer an. Auf dem Weg nach Sydney will Mark Warnecke unter hochprofessionellen Bedingungen arbeiten. "Dann kann er auch noch einmal einen ganzen großen Erfolg schaffen", sagt Melzer.

Von der Goldmedaille bei den Millenium-Spielen mag das Duo Warnecke/Melzer aber nicht offen sprechen. Doch der Aufwand, der bis dahin betrieben werden soll, lässt den Schluss zu, dass das Ziel nur der Olympiasieg sein kann. "Dafür ist Mark auch bereit, ein Jahr später ins Berufsleben zu gehen", erzählt Melzer, der für den Europameister ein Sponsoren-Trio gefunden hat: "Davon wird er kein reicher Mann, aber das ist immerhin die Minimalgrundlage dafür, dass er den Weg nach Sydney gehen kann, ohne sich große Gedanken über Geld machen zu müssen."

Dietmar Fuchs

Zur Startseite