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Sport: „Mit Hertha hat das nichts zu tun“

Schiedsrichter Kemmling über die Rote Karte für Wichniarek

Herr Kemmling, was haben Sie eigentlich gegen Hertha BSC?

Absolut gar nichts. Warum sollte ich?

Weil es immer Ärger gibt, wenn Sie ein Spiel von Hertha leiten. Vor einem Jahr haben Sie Dick van Burik wegen Beleidigung vom Platz gestellt, am Sonntag Artur Wichniarek.

Das ist sicherlich kurios. Aber mit Hertha hat das nichts zu tun. Nach dem Spiel im Ligapokal war schließlich noch alles in Ordnung.

Die Berliner fühlten sich verpfiffen. Andreas Neuendorf behauptet, Sie hätten in Stuttgart keinen einzigen Freistoß für Hertha gepfiffen.

Ich habe etliche Freistöße für Berlin gepfiffen – da bin ich mir ziemlich sicher.

Aber Manager Hoeneß hat mal gesagt, wenn er sehe, dass Sie ein Spiel von Hertha pfeifen, wisse er schon: Heute spielen wir gegen zwölf.

Wenn er das so gesagt hat, tut er mir Leid. Vielleicht sollte sich Herr Hoeneß mal regelkundig machen, bevor er sich pauschal äußert.

Wie meinen Sie das?

Angeblich hat Wichniarek mit seiner Beleidigung nicht mich gemeint, sondern einen anderen Spieler. Selbst wenn – auch die Beleidigung eines Spielers zieht die Rote Karte nach sich. Aber es war klar und deutlich, dass die Aussage mir galt. Ich habe Wichniarek aufgefordert aufzustehen, dann kam das Zitat.

Wichniarek behauptet etwas anderes.

Artur Wichniarek ist nach dem Spiel in meine Kabine gekommen und hat zu mir gesagt, er habe seinen Mitspieler Andreas Neuendorf gemeint. Dem vierten Offiziellen aber hat er nach seiner Hinausstellung erklärt, der Ausdruck habe dem Stuttgarter Horst Heldt gegolten. Damit gibt es drei Versionen.

Welche steht in Ihrem Bericht?

Ich habe den Sachverhalt so geschildert, wie ich ihn wahrgenommen habe. Aber ich habe auch das anschließende Verhalten des Spielers notiert, genauso wie das davor. Da ist er nicht aufgefallen.

Fühlen Sie sich bei Spielen von Hertha eigentlich unter besonderer Beobachtung?

Nein, da kann ich mich völlig von frei machen. Außerdem war es ja das erste Bundesligaspiel mit Hertha seit mehr als einem Jahr.

Weil die Berliner Sie nach der Begegnung in München als Schiedsrichter abgelehnt haben?

So etwas gibt es nicht. Der Ansetzer ist Volker Roth. Und Volker Roth ist unabhängig.

Und wann, glauben Sie, werden Sie wieder ein Spiel von Hertha leiten?

Ich kann das nicht beeinflussen. Aber von mir aus schon am Wochenende wieder.

Die Fragen stellte Stefan Hermanns.

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