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Sport: Mit klerikalem Segen

Die Düsseldorfer EG wird von einem Erzbischof geweiht – und gewinnt beim EHC Eisbären 5:2

Berlin. Gefeiert werden sollte gestern Abend im Sportforum Hohenschönhausen. Schließlich hatten die Verantwortlichen beim EHC Eisbären eine Halloween-Party organisiert. Laut Stadionpostille sollte sich sogar die „Düsseldorfer EG vor der guten Leistung der Eisbären erschrecken". Von wegen. Die Spieler der DEG sorgten für mehr Spuk, als den 5000 Zuschauern in der ausverkauften Halle im Sportforum lieb sein konnte. Am 18. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kassierten die Eisbären nämlich gegen die DEG mit 2:5 (1:2, 1:2, 0:1) ihre zweite Heimniederlage der Saison.

Es war sicher die schwächste Vorstellung überhaupt, welche die Eisbären in dieser Saison bislang gezeigt haben. Schon nach dem ersten Drittel befand Sven Felski, dass es „extrem konfus“ war, was sich bei den Berlinern so alles abspielte. Und da hatte der gestern als Verteidiger spielende Stürmer der Eisbären wohl noch untertrieben. Es lief kaum etwas zusammen bei den Berlinern, die höchstens bei den Fehlpässen Überdurchschnittliches boten. Sicher, den Eisbären fehlten mit den gesundheitlich angeschlagenen Ricard Persson, Alexander Barta und David Roberts sowie dem gesperrten Rob Leask vier wichtige Akteure. Trotzdem: Für die Unordnung im Spiel der Berliner und die erstaunliche Dominanz der gut organisierten DEG gab es nur die Erklärung, dass viele Spieler beim EHC einen schlechten Tag erwischt hatten.

Nach nur vier Minuten lagen die starken Düsseldorfer durch ein Tor von Magnussen in Führung. Der erste ernsthafte Schuss auf das Tor von Düsseldorfs Torhüter Alexander Jung brachte dann drei Minuten später nach schöner Vorarbeit von Yvon Corriveu den Eisbären den Ausgleich durch Mark Beaufait. Doch das 1:1 war dann schon das Ende aller Berliner Herrlichkeit. In Unterzahl kam Düsseldorf noch im ersten Drittel zum zweiten Tor durch Quintin. Der weitere Spielerverlauf gestattete sich dann zur Enttäuschung der Eisbären-Fans einseitig. Stefan, Jakobsen und Magnussen hießen die weiteren Torschützen für die DEG. Rob Shearer hatte mit dem zwischenzeitlichen 2:3 das einzige weitere Tor für die Berliner erzielt.

Vielleicht war die klare und überraschende Berliner Niederlage ja auch darin begründet, dass die Düsseldorfer EG mit klerikalem Segen spielte. Longin von Klin, Erzbischof der russisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, hatte gestern in Berlin für ein Benefizspiel geworben. Am 8. November treten die Eisbären im Sportforum gegen ZSKA Moskau an (Beginn 19.30 Uhr). Der Erlös der Veranstaltung soll zu gleichen Teilen der russisch-orthodoxen Kirche und Opfern der Flutkatastrophe im Osten Deutschlands zugute kommen. Bischof Longin von Klin war mit der Düsseldorfer EG angereist und soll die Spieler sogar im Flugzeug gesegnet haben – anscheinend hat es der DEG gestern beim Spiel gegen die Eisbären geholfen.

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