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Sport: Mit neuem Stehvermögen Eintracht Frankfurt siegt mit 4:0 überraschend klar gegen St. Pauli

Von Hartmut Scherzer Frankfurt/Main. Nach den letzten Toren stand Willi Reimann mit in die Luft gestreckten Fäusten vor der Haupttribüne.

Von Hartmut Scherzer

Frankfurt/Main. Nach den letzten Toren stand Willi Reimann mit in die Luft gestreckten Fäusten vor der Haupttribüne. Der sonst so emotionslos wirkende Norddeutsche feierte seinen triumphalen Einstand als Trainer beim hessischen Problemfall Eintracht Frankfurt. Mehr als 20 000 Zuschauer hatten auf der Großbaustelle Waldstadion ein Fußballfest wie lange nicht mehr erlebt: das 4:0 gegen den Bundesliga-Absteiger FC St.Pauli, erreicht durch ein Eigentor von Holger Stanislawski (22.) sowie durch Treffer von Rolf-Christel Guie-Mien (84.), Ervin Skela (87.) und Albert Streit (89.). Dieses Ergebnis hat der Eintracht zur ersten Tabellenführung der Zweiten Bundesliga verholfen – und das in einer Saison, für die dem Klub zunächst die Lizenz verweigert worden war.

Doch kaum hatte Willi Reimann seinen spontanen Jubelausbruch beendet, gab sich der 52-Jährige wieder nüchtern, wohlwissend, wie schnell die Frankfurter in eine verhängnisvolle Euphorie verfallen. „Jetzt nur nicht träumen, keine Rosinen im Kopf“, mahnte er. Der neue Kapitän Jens Keller, trotz einer Oberschenkelverletzung souveräner Abwehrchef, gab aber immerhin zu, dass der Sieg fürs Selbstvertrauen wichtig sei. „Wir hatten in der Vorbereitung keinen richtigen Test und wussten nicht, wo wir stehen.“

Die Eintracht hatte zwar überlegen kombiniert und sich schnell und fantasievoll ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen herausgespielt. „Rolf hätte heute Schützenkönig für die ganze Saison werden können“, sagte Kapitän Keller. Andererseits verschusselte allein Guie-Mien auch eine Chance nach der anderen.

Was die Eintracht im zweiten Zweitligajahr gegenüber dem ersten unterscheidet, ist offensichtlich: ihr Stehvermögen. Nach all den vergebenen Gelegenheiten mussten die Hessen ihren knappen Vorsprung gegen die – allerdings recht harmlose Hamburger nicht ängstlich verteidigen, sondern holten in den letzten zehn Minuten mit einem tollen Endspurt nach, was sie eine Stunde lang versäumt hatten. Und mehr noch: Reimann scheint es zu gelingen, um exzellente Einzelspieler wie Keller, Branco, Guie-Mien und Kryszalowicz eine homogene Einheit zu formen. „Das lässt für die Zukunft hoffen“, sagte David Montero, einer der vier Neulinge in der Start-Aufstellung.

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