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André Rankel wird in dieser Saison für die Eisbären nicht mehr spielen können. Nach einem Check gegen den Straubinger Daniel Sparre wurde der "Wiederholungstäter" für zehn Spiele gesperrt und muss zudem 3.000 Euro Geldstrafe zahlen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Mit Rückkehrer André Rankel: Die Eisbären suchen den Rhythmus

Die Eisbären haben die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga auch dank André Rankel zurückerobert. Jetzt hoffen sie, dass Spieler wie er in den Play-offs Verantwortung übernehmen.

Wenn André Rankel ins Reden kommt, kann der Eindruck entstehen, dass der Mann mehr in seiner Karriere gesehen hat als die Heimatstadt. Im Prinzip ist dem Eishockeyprofi alles „wurscht“, was ihn nicht interessieren muss. Das häufig benutzte bayrische Idiom irritiert aber aus Rankels Munde kommend, schließlich spricht der Mann ansonsten klares Hochdeutsch. Und André Rankel hat seine Karriere nur in Berlin verbracht. Im Nachwuchs der Capitals und als Profi bei den Eisbären, für die er inzwischen seine neunte Saison spielt.

Es ist eine Saison, die für die Berliner zuletzt munter verlief. 1:5 in Augsburg, 4:2 gegen Mannheim, 2:5 gegen Düsseldorf und nun 4:2 in München. Immerhin sind die Berliner zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde wieder Tabellenführer. „Wir schauen jetzt nicht mehr zurück“, sagt Rankel. Die Eisbären seien in einer Phase, in der sie zur gewünschten Form finden würden. Klub-Manager Peter John Lee glaubt: „Es ist normal, dass es in der Liga kurz vor den Play-offs etwas durcheinandergeht. Aber: Wir wollten unter die ersten vier, und da sind wir.“

Trainer Don Jackson glaubt, dass die Eisbären noch viel Arbeit vor sich hätten, doch hat er beobachtet, dass einer seiner besten Arbeiter auf dem Eis weiter als gedacht ist: „André ist dabei, seinen Rhythmus zu finden.“ Und das sei gut, das Team brauche Spieler mit Führungsqualität, sagt Jackson. „André hat den Sinn dafür, wann er laut sein muss und wann er beruhigend auf die Spieler einwirken muss.“ Alle fünf Meisterschaften hat der 26 Jahre alte Angreifer mitgewonnen – die jüngste in der vergangenen Saison mehr als die vier zuvor: Rankel übernahm Verantwortung, wenn es eng wurde. Seitdem hat er, wenn auch aus dem Westteil der Stadt stammend, bei der Ostfolklore kultivierenden Anhängerschaft der Eisbären als Liebling mit Sven Felski gleichgezogen. Rankel bringt Bodenständigkeit und Jubelpotenzial mit: Der groß gewachsene, kräftige Außen schießt viele und oft wichtige Tore.

Dabei sah es diese Saison nicht gut aus. Nach einer Gehirnerschütterung konnte Rankel fünf Wochen lang nicht trainieren. „Das war sehr frustrierend“, erzählt er. Immerhin erwischte ihn nicht ein so hartes Schicksal wie Teamkamerad Stefan Ustorf, dessen letzte Gehirnerschütterung wohl das Karriereende zur Folge haben wird. Aber der Weg zurück war für Rankel nicht unbeschwerlich. „Wenn du fünf Wochen gar nichts gemacht hast, musst du danach viel mehr machen als die anderen.“

Die Zeit für die zusätzlichen Einheiten brauche er auch noch jetzt, nachdem er seit sechs Spielen wieder im Einsatz ist. Aber André Rankel scheint dahin zu kommen, wo er einmal war. Sein Durchsetzungsvermögen im Zweikampf, seine Schnelligkeit und die Kunst, in Unterzahl den Puck zu verschleppen und im gegnerischen Drittel an der Bande zwei Spieler zu beschäftigen – all das zeigte er zuletzt wieder. André Rankel sagt, es laufe von Spiel zu Spiel zwar besser. „Aber ich war schon mal schneller. Da fehlt mir noch was.“ In der durch die Pre-Play-offs bedingten Pause für die längst für die Play-offs qualifizierten Berliner, hat er noch eine gute Woche, um aufzuholen. Alles andere sei ihm „völlig wurscht“. Ab jetzt zähle nur noch: Meistertitel Nummer sechs, mit den Eisbären.

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