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Nicht aufzuhalten. Bartlomiej Jaszka (re.) und die Füchse waren den Rhein-Neckar Löwen um Zarko Sesum klar überlegen. Foto: dpa

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Sport: Mit viel Schwung aus Europa

Nach dem Erfolg in der Champions League besiegen die Füchse die Rhein-Neckar-Löwen 35:28.

Berlin - Immer wieder schwang Silvio Heinevetter die Fäuste in die Luft und schrie wie ein Besessener. Nach jeder Parade feierten die 8876 Fans in der Schmeling-Halle ihren Helden. Auf den Nationaltorhüter konnten sich die Füchse im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga gegen die Rhein-Neckar Löwen von der ersten Aktion an absolut verlassen. Wie schon am vergangenen Sonntag beim sensationellen Sieg in der Champions League in Veszprem war Heinevetter erneut der Garant für den Erfolg. Und der fiel mit 35:28 (17:12) in einer Höhe aus, die niemand vorher erwarten durfte. Die Füchse schoben sich durch den Sieg auf den zweiten Tabellenplatz vor. „Nach dem Sieg in Veszprem sind wir mit breiter Brust in dieses Spiel gegangen“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Sein Kollege Gudmundur Gudmundsson monierte vor allen die erste Halbzeit seiner Mannschaft: „Mit 16 Fehlwürfen, darunter klaren Chancen im 1:1-Spiel kann man gegen so eine Mannschaft wie die Füchse nicht gewinnen.“

Einig waren sich beide Trainer in der Beurteilung von Heinevetter. Zwölf Würfe, teilweise erster Güte, hielt er schon in der ersten Halbzeit. Mit ihm, der erneut sicher stehenden Abwehr und dem rigorosen Tempospiel der Füchse kamen die Mannheimer phasenweise überhaupt nicht zurecht. Sie wollten die Berliner zwar mit einer sehr offensiven Deckung aus dem Rhythmus bringen, indem sie Uwe Gensheimer nach vorn beorderten, aber das Team von Dagur Sigurdsson erarbeitete sich dennoch Lücken. Bis zum 5:1 überrannten sie den Gegner förmlich, ließen sich danach auch nicht durch technische Fehler aus dem Konzept bringen und schafften ein Fünf-Tore-Polster zur Halbzeit. Außer Silvio Heinevetter, der das Torhüterduell gegen Goran Stojanovic sehr deutlich für sich entschied, spielte sich von den Feldspielern keiner in den Mittelpunkt. Die Stärke der Füchse war ihre Ausgeglichenheit. Acht Torschützen wies schließlich die Statistik für sie aus, bei den Mannheimern waren es fünf.

Natürlich unternahmen die Rhein-Neckar Löwen in der zweiten Halbzeit noch einmal alle Anstrengungen, das Spiel zu kippen. Sie hofften wohl auch auf einen Kräfteverschleiß bei den in diesen Tagen hart geforderten Füchsen, aber der Aufwand war vergebens. Denn in Situationen wie beim 18:15 für die Füchse nahm ihnen erneut Heinevetter alle Illusionen. Die Berliner Abwehr bekam zwar Börge Lund nicht richtig in den Griff, aber er allein war zu wenig für die nunmehr bereits vier Punkte hinter den Füchsen liegenden Rhein-Neckar Löwen. Immer noch ging bei den Berlinern die Gefahr von allen Positionen aus, am Ende war Sven-Sören Christophersen mit sieben Toren der erfolgreichste Werfer beim Sieger vor Markus Richwien (6) und Ivan Nincevic (5/3).

Deutlich wurde insbesondere die gewachsene Klasse der Füchse, obwohl Geschäftsführer Bob Hanning beim 25:21 „ein mulmiges Gefühl“ bekommen hatte. „Wir haben über weite Strecken mit der ersten Aufstellung gespielt, da befürchtete ich schon einen Kräfteverschleiß“, sagte er. „Wir hatten ja nur den Montag zum Training.“ Da sei nur Zeit gewesen, sich auf die zu erwartende 5:1-Deckung zu konzentrieren: „Als sich dann Gensheimer auf Alexander Petersson fokussierte, schauten sich alle an und glaubten noch mehr an unsere Chance.“ Dass Silvio Heinevetter in überragender Form ist, das wussten die sich nun wieder auf klarem Champions-League-Kurs in der Bundesliga befindlichen Füchse ja ohnehin.

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