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Sport: Mit Wind aus Valencia

Wie das Berliner Match Race das Fehlen von Starsegler Jochen Schümann auszugleichen versucht

Berlin - Markus Wieser ist schon ein wenig bedauernswert. Der Bayer hat heute die Chance seinen Titel beim Berlin Match Race zu verteidigen und zum sechsten Mal auf dem Wannsee zu gewinnen. Doch darüber spricht kaum jemand. Bevor überhaupt ein Satz zur aktuellen Veranstaltung gefallen war, begann der Präsident des Deutschen Segler-Verbands (DSV) Rolf Bähr sich für die Abwesenheit eines anderen zu rechtfertigen: Jochen Schümann, für den das Match Race am Wannsee immer zum Pflichtprogramm gehörte, ist in diesem Jahr nicht mit dabei.

Der diesjährige Sieger des America’s Cup mit dem Schweizer Alinghi-Team und neue Chef des Teams Germany weilt bereits in Valencia, um die Trainigs-Yacht für 2009 zu testen und seine Crew zusammenzustellen.

Zum Leidwesen der Berliner Veranstalter. Nun muss Markus Wieser, Titelverteidiger und fünfmaliger Sieger des Berliner Rennens, als Sympathieträger der Deutschen am Wannsee hochhalten.

Wieser ist ein echter Typ, der bei den Zuschauern sehr beliebt ist. Aber auch er kann das Fehlen Schümanns für die breite Öffentlichkeit nicht kompensieren. Zumal auch Wieser nicht den Eindruck erweckt, als sei Berlin zur Zeit sein favorisierter Aufenthaltsort. Der Bayer macht kein Geheimnis daraus, dass er gern für das Team Germany beim America’s Cup mitsegeln würde. „Ich wollte jetzt nach Valencia fahren und meinen Vertrag aushandeln“, sagt Wieser. Aber die Verpflichtung von Schümann kam dazwischen. Der will nun erstmal andere Mannschaftsmitglieder testen und dann am 13. November seine Entscheidung bekanntgeben. All das, damit die nächste Teilnahme des deutschen Bootes nicht ähnlich enttäuschend verläuft wie die letzte: Die Deutschen erreichten lediglich einen vorletzten Platz.

Bähr beklagt, dass die deutsche Kampagne im vergangenen Jahr zu unprofessionell gelaufen sei. In diesem Jahr soll nun alles anders werden: „Die ganze Segel-Welt soll mit einbezogen werden, insbesondere die Vereine“, sagt Bähr. Um ein breites Publikum für den Segelsport zu interessieren sind Veranstaltungen wie das Berlin Match Race besonders wichtig. Es ist ein sympathisches, familiäres Event, bei dem die Zuschauer auf Dampfern sehr nah an die Segler herankommen und über Lautsprecher deren Kommandos mithören können. Die Teilnahme eines deutschen Schiffes am America’s Cup soll auch solche Veranstaltungen noch mehr beflügeln.

Ob dieser Effekt nun tatsächlich eintritt, ist durch das Fehlen des Berliners Schümann aber durchaus fragwürdig. Ob Markus Wieser es trotzdem schafft, die Zuschauer anzulocken, wird sich heute ab 13 Uhr zeigen, wenn die Finals auf dem Wannsee ausgetragen werden.

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