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Sport: Mit zehn Mann an die Spitze

Nürnbergs Mnari sieht Rot, sein Team spielt 1:1 gegen Mainz

In den letzten Minuten der Partie sah jeder, dass Hans Meyer nur noch wenig Spaß am Dienst für seinen Arbeitgeber 1. FC Nürnberg hatte. Der Trainer schimpfte und tobte, um die Enttäuschung zu verarbeiten, die sich anbahnte. Dass es kein schöner Nachmittag für ihn wurde, lag vor allem an dieser Szene kurz vor der Pause. 43 Minuten waren gespielt, der Club führte durch Jan Polak 1:0, hatte zahlreiche Großchancen vergeben, inklusive einem von Robert Vittek fahrlässig verschossenen Elfmeter, als Schiedsrichter Marc Seemann die Rote Karte zog. Der wenig überzeugende Bundesliga-Neuling hielt sie Jaouhar Mnari direkt vors Gesicht. Der Nürnberger zeigte nach seiner Notbremse gegen Chadli Amri keine Anzeichen der Auflehnung und trottete ernüchtert vom Feld. Mit ihm ging auch die Souveränität, mit der die Nürnberger den Konkurrenten aus Mainz beherrscht hatten.

Ein Spiel, das einer einseitigen Trainingspartie glich, drehte sich. Die bis dahin schwachen Mainzer kamen gegen die urplötzlich schwer verunsicherten Franken durch den Distanzschuss von Christof Babatz in der 85. Minute zum 1:1-Ausgleich, wobei der Schuss für Schäfer nicht unhaltbar schien. Für Mainz war es das vierte Unentschieden im sechsten Spiel. Nürnberg verpasste dagegen den zweiten Heimsieg, steht aber vorerst bis zu den Spielen am heutigen Sonntag an der Tabellenspitze.

Lange hatte keiner der 38 000 Zuschauer an einen Teilerfolg für Mainz geglaubt. Zu überlegen gestaltete Nürnberg das Spiel, zu aussichtslos gestalteten sich die Bemühungen der Mainzer, die in jeder Szene hinterherliefen. „Die erste Hälfte war nicht gut, wir wussten, wir müssen den Druck erhöhen“, sagte Fabian Gerber über die Pläne der Mainzer zur Pause. Zumindest die Ehefrau von Christof Babatz muss gewusst haben, was folgen würde. „Ich habe ihr eine SMS geschickt, dass ich ein gutes Gefühl habe, wenn ich rein komme“, berichtete Babatz. Er kam rein, in der 61. Minute. Schon zu diesem Zeitpunkt offenbarte Nürnberg wie wackelig die Überlegenheit gewesen sein muss. „Die Rote Karte hat uns zurückgeworfen, wir haben uns beim Gegentor zu weit hinten rein drängen lassen“, sagte Torwart Schäfer.

Nachdem zweimal Marek Mintal, Vittek und Mnari gute Chancen vergeben hatten, scheiterten nach der Pause Amri und Manuel Friedrich bei Mainz. Amri schoss aus etwa fünf Metern neben das Tor, und Friedrich köpfte Schäfer aus sechs Metern direkt in die Arme. „Wir hatten in der ersten Hälfte keinen Zugriff aufs Spiel. Nicht alle stellen sich dann in Überzahl so gut an wie wir“, lobte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp. Hans Meyer sagte dazu nur: „Es stellen sich auch nicht alle so blöd an wie wir in Unterzahl.“

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