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Mitgliederversammlung: Hertha kämpft um den Weihnachtsfrieden

Hertha BSC will bis zum Jahr 2008 mit Cheftrainer Falko Götz neue Höhen erklimmen. Der Hauptstadtclub und der 43-jährige Götz verlängerten den Vertrag am Montag um zwei Jahre.

Berlin - «Wir sind noch lange nicht am Ende der Entwicklung», rief der Coach den rund 900 Hertha-Mitgliedern im Berliner ICC zu. Schon die erfolgreiche Aufholjagd im Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach nach 0:2-Rückstand hatte als erstes Beruhigungspflaster für die Fans gewirkt, die durch die öffentliche Debatte um wirtschaftliche Probleme ihres Clubs sowie sportliche Tiefschläge gegen Dortmund und Lens aufgeschreckt waren. «Nach dem katastrophalen Start gegen die Gladbacher kann man der Mannschaft keine Vorwürfe machen», wehrte sich Manager Dieter Hoeneß dann auch gegen eine negative Bewertung des 2:2.

Die Vertragsverlängerung mit Götz, der seit Sommer 2004 Hertha-Trainer ist und zuvor schon in der Rückrunde 2001/02 als Chefcoach gearbeitet hatte, gilt in Berlin als weiterer Schritt im mühevollen Ringen um den Weihnachtsfrieden 2005. Götz gilt bei den Hertha-Fans als beliebt und versprach: «Ich denke, dass wir noch eine Menge Erfolg haben werden.» Schon am Mittwoch will das Team im UEFA-Pokal bei Sampdoria Genua damit anfangen. Die Aufholjagd am 14. Bundesliga-Spieltag habe gezeigt, was in der Mannschaft steckt, erklärte der Trainer. «Wie die Mannschaft zurück gekommen ist, wie sie sich in das Spiel reingebissen hat, das spricht für die Moral des Teams», betonte Götz, der gegen Gladbach zum 100. Mal als Bundesliga-Trainer auf der Bank gesessen hatte.

Den Berliner Verantwortlichen fiel nach dem Anschluss-Treffer von Yildiray Bastürk und dem Ausgleich von Niko Kovac erst einmal ein Stein vom Herzen. Denn mit der Aufarbeitung der finanziellen Sorgen stand ohnehin ein brisantes Thema im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung im Saal 1 des ICC. Es ging um rund 35 Millionen Euro an Verbindlichkeiten und um eine weiterhin angestrebte langfristige Anleihe als Umschuldung - da hätte ein neue sportliche Pleite für zusätzlichen Zündstoff gesorgt. Zwar wollte Hoeneß von einem unmittelbaren Zusammenhang nichts wissen: «Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.» Doch Torschütze Kovac sah das wie viele weitere Beteiligte durchaus anders: «Ich möchte nicht daran denken, was bei einer Niederlage los gewesen wäre.»

Dann wäre auch eine öffentliche Vertragsverlängerung für Chefcoach Falko Götz bis 2008, die im Drehbuch der Mitgliederversammlung unter dem Titel «Adventsfrieden» eingeplant war, den Fans schwerer zu verkaufen gewesen. Götz hatte nach einer Blitzführung durch das erste Meisterschafts-Tor des Brasilianers Kahé und ein Eigentor von Hertha-Kapitän Arne Friedrich «ein kompaktes Pressing und ein konsequentes Zweikampfverhalten» gesehen, das zuletzt dem Hertha-Spiel gefehlt hatte. Insofern wertete er das Remis dann auch als Zeichen der Gesundung im Hinblick auf die kommenden wichtigen Partien. Nach der Partie in Genua stehen die schweren Bundesliga-Reisen nach Leverkusen und Hamburg an. (Von Jens Mende, dpa)

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