zum Hauptinhalt

Sport: Modern gewinnt

Die offensiven Berliner Eisbären besiegen defensive Hamburg Freezers 3:2

Berlin – Pierre Pagé und Dave King sind nicht unbedingt die besten Freunde. Das mag zum einen daran liegen, dass sich die Wege der beiden Eishockey-Trainer schon einmal auf unerfreuliche Weise kreuzten. Pagé wurde bei den Calgary Flames in der nordamerikanischen Profiliga NHL vor einigen Jahren Nachfolger des entlassenen King. Kleine Spannungen im Verhältnis der beiden Kanadier mögen aber auch daher rühren, dass ihre Auffassungen über modernes Eishockey weit auseinander liegen. Während die von Pagé betreuten Berliner Eisbären gestern im Spiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ihr Glück in manchmal etwas unkontrollierter Offensive suchten, agierten die von King trainierten Hamburg Freezers vorsichtig defensiv. Am Ende setzte sich die Offensive durch: Die Eisbären siegten vor 4000 Zuschauern im Sportforum 3:2 (0:0, 1:1, 2:1).

Eines ließ sich den Hamburgern gestern aber attestieren. Sie agierten äußerst effektiv, waren bei ihren wenigen Ausflügen vor das Berliner Tor meist gefährlich. Im ersten Drittel hätten die Freezers in Führung gehen können, doch ihr Stürmer Jim Dowd vergab nach einem Alleingang seine gute Chance. Obwohl der Anfangsabschnitt ohne Tore blieb, war der Unterhaltungsfaktor des Spiels vor der ersten Pause noch recht groß. 15 Minuten später wurde das Spiel schwächer, auch weil sich die Freezers rekordverdächtig häufig unerlaubte Weitschüsse erlaubten.

Es gab aber auch einen Schuss der Freezers, der im Tor von Oliver Jonas landete. Craig Johnson hatte den Berliner Torhüter nur 47 Sekunden nach Beginn des Mittelabschnitts bezwungen. Und nach dem 1:0 für Hamburg wurde es auf den Stehplätzen ziemlich leise. Eine kleine Gruppe Hamburger Fans hatte akustisches Übergewicht – sechs Spielminuten lang. Danach sorgte Sven Felski mit einem Distanzschuss dafür, dass der bis dahin so prächtig verlaufende Abend für Hamburgs Torwart Boris Rousson eine unschöne Wende nahm: Felskis Schuss ging ins linke obere Toreck. Nach dem Ausgleich sah sie dann schon freundlicher aus, die Eishockeywelt in Hohenschönhausen.

Zumal die Hamburger nun konditionelle Probleme zu bekommen schienen. Die Freezers traten wegen ihrer momentanen Engpässe im personellen Bereich – vier Stammspieler sind verletzt – nur mit drei Blöcken in Berlin an. Daran lag es aber wohl nicht allein, dass die Eisbären das Spiel im letzten Drittel gewannen. Bei einem der hilflos wirkenden Versuche der Hamburger, das Berliner Tor im Überzahlspiel zu bedrängen, bekam Denis Pederson den Puck. Der Konter des Berliner Stürmers wurde knapp vor dem Tor des Gegners von Hamburgs Verteidiger Shane Peacock regelwidrig gestoppt. Schiedsrichter Willi Schimm entschied auf Penalty. Und den verwandelte Pederson gekonnt zum 2:1 für die Eisbären. Nachdem Rousson noch einen haltbar erscheinenden Schuss von Felski durch seine Schoner ließ, war alles entschieden, daran änderte auch das zweite Hamburger Tor durch Brad Purdie nichts.

Offensive Spielweise hatte über defensive Taktik gesiegt – und Pierre Pagé war mit seiner Auffassung von modernem Eishockey erfolgreicher als sein Kollege Dave King. Zumindest gestern Abend.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false