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© AFP

Moderner Fünfkampf: Meisterin der Vielseitigkeit: Lena Schöneborn

Aus dem Rheinland ist die 22-Jährige nach Berlin gezogen, wohnt jetzt in Wilmersdorf und studiert BWL. Für den Sport bringt die Fünfkämpferin im Semester bis zu 25 Stunden in der Woche auf. In den nächsten Wochen wird ihr Alltag jedoch etwas anders aussehen.

Dies könnte der einzige Fall sein, in dem die Schließung eines Schwimmbades etwas Gutes bewirkt hat. Es geht um das Schwimmbad in Niederkassel, einem Ort im Rhein-Sieg-Kreis, das vor einigen Jahren renoviert werden musste. Deshalb konnte Lena Schöneborn dort nicht mehr trainieren. Sie war eine gute Schwimmerin, für die deutsche Spitze hätte ihr Talent aber nicht gereicht. In einem anderen Bad durfte sie unter einer Bedingung mitschwimmen: dass sie auch andere Sportarten ausprobiert. Dort trainierten die Modernen Fünfkämpfer. Zu ihnen gehört Lena Schöneborn inzwischen auch – als Olympiasiegerin.

Sie könnte sich jetzt die vielseitigste Olympiasiegerin nennen, weil der Moderne Fünfkampf alles fordert – von Ausdauer über Geschicklichkeit bis zum Einfühlungsvermögen beim Schießen, Schwimmen, Fechten, Reiten und Laufen. „Es macht mir Spaß, viele verschiedene Sachen zu trainieren. Es ist nie langweilig oder einseitig“, sagt sie. „Ich bin an sich sehr vielseitig, deshalb passt die Sportart gut zu mir.“ Die sechste Disziplin ist wohl das organisatorische Geschick, immer wieder Trainingsmöglichkeiten zu finden, denn oft sind die Fünfkämpfer darauf angewiesen, bei den Spezialisten mittrainieren zu können. Als Olympiasiegerin dürfte Schöneborn allerdings ein gern gesehener Gast sein.

Für den Sport bringt Schöneborn 25 Stunden in der Woche auf - neben ihrem BWL-Studium

Aus dem Rheinland ist die 22-Jährige nach Berlin gezogen, wohnt jetzt in Wilmersdorf und studiert BWL. Für den Sport bringt sie im Semester bis zu 25 Stunden in der Woche auf. In den nächsten Wochen wird ihr Alltag jedoch etwas anders aussehen. Sie werde ein bisschen Zeit für Medien einplanen. Und sonst? „Schöne Autos fahren und viel Bier trinken“, sagt sie und lacht.

Schon im vergangenen Jahr hatte sie bei der WM in Berlin den zweiten Platz im Einzel und den zweiten Platz im Team belegt. Auf der bisher größten Bühne für ihren Sport hat sie sich jetzt in Peking noch einmal gesteigert. „Es war einmalig. Wir hatten noch nie ein eigenes Stadion und so viele Zuschauer, das war großartig“, sagte sie. Sonst finden kaum Zuschauer den Weg zum Modernen Fünfkampf. „Nur Freunde und Bekannte“, sagt Schöneborn. In Großbritannien, Russland oder Ungarn sei es ein bisschen besser, „aber bei der Europameisterschaft in Riga hatten wir so gut wie keine Zuschauer“. Diesmal waren 40 000 gekommen. „Wir hatten auch viel mehr Liveschaltungen, da konnte man in Deutschland alles mitverfolgen.“ Bei anderen Wettkämpfen müssten sie sich schon mal per SMS auf dem Laufenden halten über die Zwischenstände. Dass Lena Schöneborn in Peking als Erste im Ziel war, das konnte dafür jeder sehen.

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