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Wieder Grund zum Jubel. Borussia Mönchengladbachs Spieler freuen sich.

© dpa/Thissen

Mönchengladbach besiegt Darmstadt 3:2: Einer weniger, ein Tor mehr

Borussia Mönchengladbach beweist am letzten Spieltag Moral und viel Mut: In Unterzahl gewinnen die Gladbacher gegen Darmstadt 98.

Andre Schubert war scheinbar schneller als der Schall. Der Pfiff des Schiedsrichters konnte eigentlich noch gar nicht an der Seitenlinie angekommen sein, da stand der Trainer von Borussia Mönchengladbach schon zehn Meter tief im Feld, die Fäuste geballt. Ein Heimsieg gegen einen Aufsteiger und Tabellendreizehnten der Fußball-Bundesliga führt in der Regel nicht zu derartigen Gefühlswallungen. Das war gestern Abend, bei Borussias 3:2 (1:1) gegen den SV Darmstadt 98, anders. In Unterzahl hatten die Gladbacher das Spiel gedreht, obwohl ihnen zuletzt ein erheblicher Substanzverlust nachgesagt worden war. Erst fünf Minuten vor dem Ende erzielte Oscar Wendt nach einem Doppelpass mit Lars Stindl den Siegtreffer, nachdem die Gladbacher ihrerseits zuvor einen Vorsprung wieder eingebüßt hatten.
„Die Mannschaft lebt, das hat sie in diesem Spiel noch einmal eindrucksvoll bewiesen“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. Wie vor einem Jahr beenden die Gladbacher die Hinrunde auf Platz vier, allerdings haben sie – trotz ihres Starts mit fünf Niederlagen – sogar noch zwei Punkte mehr als vor Jahresfrist. „Das ist herausragend“, findet Eberl. Auch die Darmstädter können mit ihrer Ausbeute zufrieden sein: 18 Punkte, „das hätte uns keiner zugetraut“, sagte Sandro Wagner, der Mitte der zweiten Halbzeit per Kopf das zwischenzeitliche 2:2 erzielt hatte.
Allerdings hatte der frühere Herthaner nach der Niederlage in Gladbach das Gefühl, dass es noch einer oder drei Punkte mehr hätten sein können: „Es kotzt mich an, dass wir das Spiel herschenken. Das ist dumm.“
Dass die Darmstädter es wie kein zweiter der 18 Bundesligisten verstehen, den Fußball auf das Wesentliche zu reduzieren, zeigten sie auch in Gladbach wieder: Einwurf von der rechten Seite, Kopfballverlängerung Wagner, Abschluss Marcel Heller. Nach einer halben Stunde führten die 98er 1:0. Der Rückstand machte die Sache für die Borussia nicht einfacher – und die wiederholte Unbeherrschtheit von Granit Xhaka erst recht nicht. Eigentlich ging der Schweizer in der kniffligen Situation als Kapitän vorbildlich voran, er stürzte sich mit Verve in die Zweikämpfe, gab keinen Ball verloren und reagierte dann fünf Minuten vor der Pause fernab des Balles mit einem üblen Tritt auf eine Provokation von Peter Niemeyer. Xhaka sah Rot. Es war bereits sein dritter Platzverweis in dieser Saison.
„1:0 in Führung liegend, ein Mann mehr auf dem Platz – es sprach einiges dafür, dass wir nicht mit leeren Händen nach Hause fahren“, sagte Darmstadts Trainer Dirk Schuster nach dem prickelnden Spiel. Dass die Gladbacher die Partie nach zuletzt drei derben Niederlagen doch noch drehten, „nötigt mir Riesenrespekt ab“. Stindl traf noch vor der Pause mit einem Schlenzer aus 20 Metern zum Ausgleich, Harvard Nordtveit brachte die Gladbacher mit einem direkt verwandelten Freistoß sogar in Führung.

Nach dem Platzverweis „fallen wir irgendwie zusammen“, sagte Wagner. „Warum auch immer.“ Die Gladbacher hingegen wurden griffiger. Sie mobilisierten Reserven, von deren Existenz sie nach einer schlauchenden Halbserie vermutlich selbst nichts wussten. Vielleicht ging das nur, weil Xhaka vom Platz geflogen war. Zu zehnt rannten die Borussen für elf, so viel seien sie noch nie gelaufen, sagte Nordtveit. „Granit hat alles richtig gemacht. Er wusste, dass wir danach besser spielen.“

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