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Monaco: Fahren wie im Zeitraffer

Die Formel-1-Piloten lieben Monaco immer noch.

Michael Schumacher war trotz allem selig: „Einfach wunderschön“ sei das Ergebnis des Qualifyings, sagte Schumacher, nachdem er mit 1:14,301 die schnellste Zeit gefahren hatte. Und nein, er denke jetzt nicht daran, was vor zwei Wochen war. Dort war der Mercedes-Pilot durch eigenes Verschulden mit Bruno Senna kollidiert – zur Strafe wird er in der Startaufstellung des heutigen Rennens (14 Uhr, live bei RTL) um fünf Plätze zurückversetzt und startet deshalb als Qualifikationsschnellster von Rang sechs. Auf der Poleposition steht der Australier Mark Webber vom Team Red Bull (1:14,381), dicht gefolgt von Nico Rosberg im zweiten Mercedes (1:14,448) und McLaren-Pilot Lewis Hamilton (1:14,583). Weltmeister Sebastian Vettel pokerte mit harten Reifen und landete nur auf Rang neun.

Damit ist einmal mehr alles bereitet für ein ganz besonderes Rennen, dessen Faszination die Fahrer auch in diesem Jahr nicht müde wurden zu betonen. Interessant dabei: Die Routinierten, Abgeklärten wie auch Weltmeister Sebastian Vettel beziehen sich dabei inzwischen mehr auf das Drumherum, auf den Glamour, die immer wieder beeindruckende Szenerie – etwa, wenn man von der schwimmenden Red-Bull-Energy-Station in den Hafen mit den unzähligen kleineren, größeren und riesigen Yachten blickt. „Man muss doch nur hier rausschauen, dann weiß man schon das meiste, was Monaco ausmacht“, sagt Vettel. Die nahen Betonwände der Strecke, die in Monaco geforderte Millimeterarbeit im Cockpit, die dafür notwendige Konzentration – das scheint für Vettel dagegen bei seinem fünften Formel-1-Auftritt im Fürstentum fast schon Routine zu sein.

Die schönsten Bilder, um das Fahrerlebnis Monaco zu beschreiben, finden die jungen Fahrer, die noch nicht so oft hier waren: „Die Power, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung eines Formel-1-Autos sind an sich schon etwas Besonderes. Hier ist es aber so, als müsstest du das Auto in einem Supermarkt fahren“, sagt der Australier Daniel Ricciardo, der mit Toro Rosso erstmals ein komplettes Formel-1-Wochenende hier bestreitet. „Mir gefällt das. Als Kind bin ich auch immer am liebsten mit meinem Fahrrad im Haus herumgefahren, weil es so schwieriger war, da es viele Hindernisse gab.“ Für Williams-Pilot Bruno Senna, der hier 2008 in der GP2 gewann, ist es „Fahren wie im Zeitraffer“. „Man hat das Gefühl, alles läuft schneller als normal. Auf dieser Strecke stürzen in jeder Sekunde eine Menge Informationen auf dich ein, weil es so viele Details gibt, auf die man achten muss.“ Und dann sei es ein unglaubliches Gefühl, „wenn man in diese bestimmte Zone kommt, wo man quasi eins wird mit dem Auto, wo alles andere hundertprozentig ausgeblendet ist, wenn alles passt, das Vertrauen da ist“.

Timo Glock gefällt am besten der alte Vergleich von Nelson Piquet aus den Achtzigerjahren: „Es ist wie Helikopterfliegen im Wohnzimmer.“ Das Einzige, was hier für ihn nicht ganz so viel Spaß macht, ist der Stress außerhalb des Autos durch die langen Wege und die Menschenmassen: „Ein Durchkommen ist fast unmöglich. Man muss überall mehr Zeit einplanen. Eigentlich ist man immer auf dem Sprung.“mit dpa

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