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Späte Erlösung. Simon Terodde traf noch zum 1:1 für den 1. FC Union. Foto: dapd

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Sport: Moral ist auch schön

Der 1. FC Union gewinnt nicht mehr, macht sich deswegen aber keine Sorgen.

Um das Ergebnis aufzuwerten, schreckten die Duisburger nach dem 1:1 beim 1. FC Union auch vor Übertreibung nicht zurück. Angesprochen auf seinen Gegenspieler, sagte Maurice Exslager: „Der Stuff, wie groß ist der? Fünf, sechs oder sieben Meter? Da ist es natürlich schwer, sich durchzusetzen. Gerade in der Luft.“ Ganz so riesig ist der Stuff, mit Vornamen Christian, natürlich nicht. Unions Verteidiger misst nur 1,99 Meter, aber Exslager war jedes Mittel recht, um zu verdeutlichen, in welch aussichtslose Situationen ihn seine Mitspieler zuvor geschickt hatten. Immer spielten sie ihn mit hohen Bällen an und ignorierten dabei, dass Exslager 25 Zentimeter kleiner als Stuff ist.

Beinahe wäre Duisburgs Stürmer aber doch noch zum entscheidenden Mann geworden, sein Tor nach gut einer Stunde war lange das einzige im Stadion An der Alten Försterei. Dann traf Simon Terodde in der Nachspielzeit und verhinderte den ersten Duisburger Sieg nach zuvor fünf Niederlagen in Folge. Zumindest vom Verlauf her glich das Spiel aus Berliner Sicht damit dem gegen Ingolstadt. Wieder kam der 1. FC Union in der Schlussphase noch zu einem Punkt. Doch im Gegensatz zur Vorwoche betrachteten die Berliner das Remis dieses Mal als Punktgewinn – und nicht als verschenkten Sieg. „So wie es gelaufen ist, können wir am Ende froh sein“, sagte Torschütze Terodde. Der Angreifer erzielte sein viertes Tor in den letzten fünf Spielen, blieb aber ansonsten die meiste Zeit wirkungslos. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, hätte die Leihgabe vom 1. FC Köln zu Beginn nicht versucht, einen Elfmeter zu schinden und stattdessen das Tor anvisiert. „Das war dumm“, sagte Terodde. „Ich habe mich dafür auch gleich entschuldigt.“

Die schwächste Leistung nach der Winterpause erzürnte Uwe Neuhaus aber nur bedingt. Unions Trainer versuchte dem Spiel noch etwas Positives abzuringen. „Es ist auch eine Qualität, bis zum Schluss daran zu glauben, dass der Ausgleich möglich ist“, sagte Neuhaus über das zweite späte Tor binnen sieben Tagen. Kapitän Torsten Mattuschka sagte: „Die Moral der Mannschaft ist intakt, das konnte man wieder sehen.“

An der Einstellung liegt es also kaum, dass Union nach der Winterpause nur fünf Punkte aus sechs Spielen geholt hat. „Wir müssen jetzt in der kommenden Woche Lösungen finden“, sagte Terodde. Dann geht es gegen Alemannia Aachen. Nach dem dritten sieglosen Spiel in Folge sagte Mattuschka: „Im Moment reicht’s leider nicht.“ Seinem Teamkollegen Silvio, der in der zweiten Halbzeit einen Elfmeter verschoss, wollte er aber keinen Vorwurf machen. „Das passiert.“ Beim 1. FC Union gibt man sich derzeit entspannt – trotz fehlender Siege.

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